'Übung in Distanz' - Politisches Bildungsforum Mecklenburg-Vorpommern
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In ihrem neuen Buch „Übungen in Distanz“ schafft Helga Schubert einen Schwebezustand zwischen dem Erleben in der DDR, dem Ende der DDR und der Gegenwart. Sie wählt dazu eine Erzähltechnik zwischen Dokumentation und Fiktion, die sie schon in ihrem letzten Buch „Die Welt da drinnen. Eine deutsche Nervenklinik und der Wahn vom lebensunwerten Leben“ (über die Schweriner Nervenklinik im zweiten Weltkrieg) anwandte. In strenger Begrenzung von Ort, Zeit und Handlung werden Menschen-Schicksale in der Diktatur und in den Neuanfängen nach deren Ende geschildert. Der Handlungsrahmen ergibt sich aus der Ankunft eines Verlagslektors aus dem Westen (genauer:Süden), der noch nie im Osten Deutschlands war, in Bad Kleinen in Mecklenburg zu einem Arbeitsbesuch für wenige Stunden bis zu seiner Abreise.
Helga Schubert, 1940 in Berlin geboren, ist Diplom-Psychologin, arbeitete in ihrem Beruf 23 Jahre bis 1987 in der Psychotherapie und Familienberatung in Ostberlin.
Seit 1975 veröffentlichte sie Erzählbände (u.a. Lauter Leben, Das verbotene Zimmer, Blickwinkel, Judasfrauen, Die Andersdenkende, Das gesprungene Herz, Die Welt da drinnen), Kinderbücher (Bimmi), Märchen, Hörspiele und Filmszenarien für Spielfilme (u.a. Die Beunruhigung. Der Film lief zur Biennale in Venedig) und Dokumentarfilme. Die Texte schilderten auf stilistisch ungewöhnlich präzise Art Schicksale aus dem DDR-Alltag und wurden teilweise ins Japanische, Italienische, Russische und Englische übersetzt.
Für ihre schriftstellerische Arbeit erhielt die Autorin den Heinrich-Greif-Preis, den Drehbuchpreis auf dem 2. DDR-Spielfilm-Festival, den Hans-Fallada-Preis, den Heinrich-Mann-Preis und 1991 die Ehrendoktorwürde Doctor of humane letters/USA der Purdue-University.
Seit 1975 gibt es für Helga Schubert neben Berlin einen zweiten Wohn- und Arbeits-Ort: das kleine Dorf Neu Meteln in Nordwestmecklenburg. Hier eröffnete sie kürzlich mit ihrem Ehemann, dem Psychologie-Professor, Maler und Schriftsteller Johannes Helm die „Galerie im Garten“.