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Veranstaltungsberichte

'feindlich - negativ'

von Dr. Silke Bremer
Auflösung des MfS in Neubrandenburg

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Mit dem Beschluss des Runden Tisches vom 7. Dezember 1989 wurde in Neubrandenburg (NBB) eine Arbeitsgruppe zur Sicherung der Stasi-Akten und der Auflösung des Geheimdienstes beauftragt. Zu einer Rückschau auf die Ereignisse vor 25 Jahren insbesondere im Hinblick auf die Auflösung der Stasi Neubrandenburg luden die BSTU Außenstelle NBB und die Konrad-Adenauer-Stiftung MV am 31. März 2015 ins Regionalmuseum NBB ein. Rede und Antwort standen die Zeitzeugen Pastor Ulrich von Saß, Burkhard Räuber sowie Eckhard Vanselow; Pastor von Saß wirkte als Vertreter der evangelischen Kirche bei der AG "Zur Untersuchung der nach innen gerichteten Tätigkeit des MfS" mit, Burkhard Räuber als Vertreter der katholischen Kirche. Auch die ‚Gegenseite‘ war eingeladen; Wolfgang Drabsch, der als hauptamtlicher Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig war, stellte sich der Diskussion.

Eine spektakuläre Erstürmung der Stasi-Zentrale habe in Neubrandenburg keineswegs stattgefunden. Vielmehr habe eine kleine Gruppe Oppositioneller einem machtvollen Staatsapparat eher ohnmächtig gegenüber gestanden. Wie stark die MfS-Bezirksverwaltung Neubrandenburg mit ihren 14 Kreisdienststellen war, zeigt sich in ihrer personellen Aufstellung: ca. 1.900 hauptamtliche Mitarbeiter hatten 1989 zur Verfügung gestanden; erheblich höher war die Zahl der Inoffiziellen Mitarbeiter; ohne Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit (GMS) waren insgesamt nahezu 4.700 Menschen zur Inoffiziellen Mitarbeit im Bezirk NBB verpflichtet gewesen.

Die AG "Zur Untersuchung der nach innen gerichteten Tätigkeit des MfS" habe vor allem das Ziel gehabt, die Arbeit des Geheimdienstes kontrolliert zu beenden. Der Leiter der MfS-Bezirksverwaltung Neubrandenburg Peter Koch habe sich – was zunächst Erstaunen hervorrief – gegenüber den Bürgerrechtlern durchaus kooperativ gezeigt. Er sei sogar bereit gewesen, auf ihre Forderungen einzugehen. Die Janusköpfigkeit des MfS-Generals sei erst später deutlich geworden, etwa in der Entscheidung einer Verwanzung des Raumes, der der AG überlassen wurde. Die Stasi habe in ihren letzten Tagen vor allem ein Interesse daran gehabt, möglichst viele Unterlagen zu vernichten. Erst nach und nach habe man dieses Vernichtungswerk unterbrechen können.

Auch 25 Jahre nach dem Fall der Mauer bleiben die Entwicklungen der Friedlichen Revolution von den ersten Schritten der Bürgerbewegung bis zum Ende der SED-Diktatur spannend. Aktuell geblieben bis in die Gegenwart ist auch die Frage nach dem Miteinander der verschiedenen Personengruppen und Kontrahenten der ehemaligen DDR.

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Burkhard Räuber, Pfr. Ulrich von Saß, Dr. Frank Wilhelm (vlnr.) Bremer
Veranstaltung im Regionalmuseum NBB Bremer

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