Veranstaltungsberichte
Die Zeit sei reif gewesen für eine eigene Präsenz in unmittelbarer Nähe des Hauptsitzes der Vereinten Nationen, so Wahlers. „Auf diese Weise wollen wir unsere internationale Arbeit stärker mit den laufenden Diskussionen in der UNO verknüpfen und New York als Plattform für den Austausch von entwicklungspolitischen Projektideen nutzen“. Im Mittelpunkt der Arbeit sollen die UNO-Themen Außen- und Sicherheitspolitik, Konfliktvermeidung, Entwicklungspolitik, Klimawandel, Rechtsstaatlichkeit und Fragen der Global Governance stehen.
Mit dem neuen Standort habe die Stiftung es sich auch zur Aufgabe gemacht, die Arbeit der Vereinten Nationen gegenüber der deutschen Öffentlichkeit und weltweiten Partnern der Stiftung zu vermitteln, so Beate Neuss, stellvertretende Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und Professorin für Internationale Politik an der TU Chemitz.
Die fünf größten Herausforderungen für die Weltordnung
In der Hauptrede des Abends analysierte Neuss die gegenwärtig fünf größten Herausforderungen für die Weltordnung. Dazu zählte sie (1) das Entstehen neuer Weltmächte und verwies insbesondere auf den Aufstieg Chinas; (2) Russlands neues Selbstbewusstsein; (3) den Brexit und das Ende der Europäischen Union, wie wir sie bislang kannten, sowie (4) den wachsenden Populismus in westlichen Demokratien und (5) die neue Unsicherheit, welche Rolle die USA künftig in den internationalen Beziehungen und insbesondere in der NATO spielen wollen. Politik, Medien und Nichtregierungsorganisationen müssten sich dieser neuen Unsicherheiten bewusst werden und die bestehenden Institutionen stützen, die jahrzehntelang für Frieden und Stabilität gesorgt hätten, darunter die NATO, die EU und die Vereinten Nationen. Die Politikwissenschaftlerin endete mit einem Ausblick: Auch wenn man die Bedeutung einzelner Organisationen - wie z.B. der Konrad-Adenauer-Stiftung - nicht überschätzen dürfe, so solle man doch auch nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen. Insbesondere in Zeiten der Unsicherheit könne nur gemeinsam etwas erreicht werden.
Herzliches Willkommen der Stiftung in New York
„Endlich“ sei die Konrad-Adenauer-Stiftung in New York, begrüßte der Deutsche Botschafter bei den Vereinten Nationen, Dr. Harald Braun, im Namen der UN-Gemeinschaft die Präsenz der Stiftung. Um die Vereinten Nationen herum habe sich eine spannende Community von Nichtregierungsorganisationen entwickelt. Da dürfe die Konrad-Adenauer-Stiftung nicht länger fehlen, so Braun. Er freue sich auf den intellektuellen Input des neuen Büros und zahlreiche Veranstaltungen und Konferenzen der KAS gemeinsam mit deren Partnern. Gleichzeitig sicherte der Botschafter der Stiftung die Unterstützung der Ständigen Vertretung zu.
„Die Diplomatie ist zu wichtig, als dass man sie den Diplomaten überlassen sollte“, betonte der Präsident des EastWest Institute in New York, Botschafter Dr. Cameron Munter, in Anlehnung an das Zitat des ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau: „Der Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als dass man es den Generälen überlassen dürfe“. Er gratulierte der Stiftung zu der Entscheidung, ein Büro in der Stadt aufzubauen, die niemals schläft. Dabei verwies er auf die besondere Rolle von politischen Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen für die politische Kultur. Oft seien sie schlagkräftiger als Regierungsvertretungen, weil sie sich auf ein Anliegen konzentrieren könnten und große Glaubwürdigkeit besäßen. Vertrauen aufzubauen, das sei die Kernaufgabe und zugleich die große Fähigkeit der Adenauer-Stiftung. Dabei ermunterte der Botschafter die Stiftung, in New York nicht nur mit der UNO, sondern auch mit Vertretern von Universitäten, Think Tanks, der Wirtschaft und all jenen zusammenzuarbeiten, die neue Ideen einbringen könnten.
Der Leiter des Büros, Dr. Stefan Friedrich, der zuvor den internationalen Think Tank der Stiftung in Berlin leitete, lobte die große Hilfsbereitschaft beim Büroaufbau. Dabei dankte er insbesondere der Ständigen Vertretung und dem Deutschen Generalkonsulat, den Kollegen der anderen Politischen Stiftungen sowie der deutschen Gemeinschaft in seiner Wahlheimat New York. Zugleich kündigte er an, von nun an mit den lokalen Partnern der Stiftung aktiv zu den Diskussionen der UN-Themen beitragen zu wollen.
Text: Kerstin Lohse