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Ehemaliger Ombudsmann Boliviens, Dr. Albarracín, spricht über die Wichtigkeit einer engagierten und selbstlosen Jugend

Gespräch

Die dritte Gesprächsrunde fand am 3. August im Rahmen des dritten Moduls der Seminarreihe „Politische Bildung für indigene Führungskräfte“ für die Indigenen des Hochlandes statt. Die Gesprächsrunden haben zum Ziel einen Austausch zwischen den jungen indigenen Teilnehmern und Persöhnlichkeiten und Führungskräften aus der Politik zu ermöglichen.

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Zu der Gesprächsrunde, mit dem Ziel herausragende Persöhnlichkeiten und Führungskräfte des Landes kennenzulernen, wurde diesmal Dr. Waldo Albarracín, ein Rechtsanwalt, der für einige Jahre der Präsident der permanenten Menschenrechtsversammlung Boliviens und später als Ombudsmann für das Land tätig war, eingeladen.

Dr. Albarracín begann seinen Beitrag, indem er auf die Wichtigkeit der Jugend hinwies. Die Jugendlichen, so der Rechtsanwalt, die vor Engergie und Selbstlosigkeit strahlen, seien in der Lebensphase, in der sie ihre Träume zurechtlegen und aus purer Mystik handelen. Er reflektierte über die negativen Aspekte der „alten Jugendlichen“, die komplett pragmatisch seien und keine Träume verfolgten sowie die Wichtigkeit des „alt-jung seins“, was bedeute, dass man immer noch die Prinzipien und Entscheidung mit sich trage für das Gemeinwohl aktiv zu sein und dass man den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen positiv gegenüber eingestellt sei: „das Nachdenken ist ein Recht, der Optimismuss eine Verpflichtung“, so der Rechtsanwalt.

Mit dieser Einleitung erinnerte sich Dr. Albarracín an seine ersten Aktivitäten als Studentenführer in der Universität Mayor de San Andrés und als Praktizierender in den Gerichten von La Paz sowie seinen folgenden Eintritt als Freiwilliger in der Menschenrechtsversammlung, wo er zunächst niedrigere Posten innehatte und später immer mehr Verantwortung übernahm, bis er schließlich Präsident der Versamlung wurde. Er erzählte, dass die schwerwiegenden sozialen und politischen Probleme Boliviens es ihm nicht erlaubten darüber nachzudenken, ob er für diesen Job überhaupt geeignet sei, vor allem als Nachfolger einer so wichtigen Figur wie der Pater Julio Tumiri, sondern verlangten, dass er sich sofort in seine Arbeit stürze.

Im weiteren Verlauf des Gespächs berichtete Dr. Albarracín von den wichtigen Fortschritten während dieser Zeit: die Gründung des Ministerium für Justiz und Menschenrechte und der Menschenrechtskommission im nationalen Parlament, das neue Direktorat für Menschenrechte bei der Polizei sowie die konstitutionelle Reform von 1994, die den Verfassungsgerichtshof, den Richterrat und die Funktion des Ombudsmann ins Leben rief.

Dr. Albarracín trug während vieler Jahre zur Vermittlung in meheren Konflikten im Lande bei, zusammen mit dem Amt des Ombudsmann und der Katholischen Kirche. Außerdem verhalf er zur Befähigung in Menschenrechtsangelegenheiten der bolivianischen Armee, der Polizei und verschiedenen Bildungsinstitutionen. Einer seiner schwierigsten Interventionen während der Ereignisse von Povenir, in Pando, wo er Dokumente überprüfen, die Tatorte des Konflikts besuchen und verschiedene Akteure interviewen musste, um einen Bericht schreiben und einreichen zu können.

Die Gesprächsrunde mit den Teilnehmern war sehr interessant; viele von ihnen erzählten von eigenen Erfahrungen über Menschenrechtsverletzungen und fragten nach den Gründen der Gewalt und Ungerechtigkeit und der offenstehenden Rechtskraft der Menschenrechte in Bolivien. Sowohl Dr. Albarracín als auch die Teilnehmer schlußfolgerten, dass jede Person täglich für die Justiz und Menschenrechte arbeiten müsse mit dem Bewusstsein, das alle – der Staat und die Zivilgesellschaft – für dieses Ziel kämpfen müsse.

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