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Veranstaltungsberichte

Herausforderungen und Möglichkeiten indigener Frauen für eine wirksame politische Partizipation

Mit dem Ziel Erfahrungen, bezüglich Herausforderungen und Schwierigkeiten für indigene Frauen in der politischen Partizipation, auszutauschen und zu analysieren, trafen sich in Santa Cruz indigene und nicht-indigene Frauen aus Bolivien, Mexico, Guatelmala, Kolumbien, Peru und Chile. Jede mit Erfahrung in Bereich der politischen Entscheidungsfindung. Während der Veranstaltung wurden vorrangige Probleme identifiziert und strategisch wirksame Maβnahmen für eine erfolgreiche Umsetzung in den verschiedenen nationalen Kontexten erarbeitet.

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Das Thema der politischen Partizipation indigener Frauen erweist sich in der internationalen Agenda als wichtig, insbesondere in Lateinamerika, da dort die Möglichkeiten von indigenen und nicht-indigenen Frauen durch die schwache Umsetzung der Gleichberechtigung der Geschlechter beeinträchtigt sind. Dennoch wurden gewisse Fortschritte im Prozess der Gleichstellung der Geschlechter im Abgeordnetenhaus, im Senat und in kommunalen Instanzen erzielt.

Auf der einen Seite resultieren besagte Forschritte aus der Beteiligung feministischer Organisationen und der indigenen Bewegung, welche für gerechtere und itegrativere Gesetze gekämpft haben; andererseits aus internationalen Verfügungen im Bereich indigener Rechte und der Teilhabe von Frauen im sozialen, wirschaftlichen, kulturellen und politischen Raum.

Die Veranstaltung bot Gelegenheit zum direkten Austausch von persönlichen und nationalen Erfahrungen hinsichtlich der politischen Partizipation indigener Frauen und der Gesetzgebung, welche sie erzeugt; sowie über die Weltanschauung und die soziale Organisation, welche die Geschlechtergleichheit in der Gesellschaft zulassen bzw. erschweren. Der Informationsaustausch lieβ gewisse Zusammenhänge zwischen den sozio-kulturellen Normen der indigenen Gemeinschaften, welchen die Frau von der politischen Entscheidungsfindung ausschlieβen, und der beschränkten Teilhabepraxis indigener und nicht-indigenen Frau im öffentlichen Bereich feststellen.

Der Workshop war eine Chance, um nationale Besonderheiten und regionale Gemeinsamkeiten hinsichtlich der politischen Partizipation indigener Frauen festzustellen. Dies ermöglichte die Anwendung eines Problembaumes, um die zentralen, primären und sekundären Probleme der Region zubestimmen.

Als wichtigsten Schlussfolgerungen der beiden Arbeitstage sind folgende Punkte hervorzuheben:

  • Geschichtlich waren Frauen vom politischen Schauplatz ausgeschlossen.
  • Die Einschränkungen der politischen Beteiligung von indigenen Frauen scheint ihren Ursprung in der informellen Erziehung zu haben. Die informelle Erziehung ist jene, welche man zu Hause und in der Interaktion mit verschiedenen Gesellschaftsmitgliedern erfährt. Sie wird durch die spezifischen sozio-kultuellen Aspekte einer jeden indigenen Gruppe bedingt: patriarchalische Struktur, die Weltanschauung ausgehend von Sitten und Bräuchen, die differenzierten Rollen. Ebenso sind die Einschränkungen abhängig von äuβeren Aspekten und Einflüssen durch Entscheidungsträger: Unterbewertung des überlieferten Wissens, keine wirksame Einbeziehung der Perspektive des Geschlechts in die transversalen Entwicklungspläne; ferner sind sie auch bedingt durch den Faktor der politischen und wirtschaftlichen Wesensart, sowohl persönlich als auch lokal: die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frauen, fehlende wirtschaftliche Mittel für solche Tätigkeiten, die patriarchische und marchistische Struktur der Parteien.
  • Daraus ergeben sich folgende Auswirkungen: die Unterbewertung der Fähigkeiten der Frauen zur Besetzung einer Stelle in der politischen Entscheidungsfindung; die Gewohnheit teilnehmender Frauen in der Politik zur Erfüllen von Quoten, welche die nationalen Gesetzte aufzeigen; der Ausschluss von Frauen im oder aus dem öffentlichen Bereich; der Mangel an wirksamen öffentlichen Politiken; die Exisitenz von Programmen, welche z den politischen Willen der Parteien betrachten; Voranstellung von persönlichen Interessen vor nationalen im Sinn der Geschlechtergleichberechtigung; die Ausübung von Gewalt, insbesonders im politischen Bereich; die Rivalität innerhalb des gleichen Geschlechts.
  • Gleichfalls, scheint es, dass sich ein groβer Teil der Lösungen in der informellen Erziehung finden lassen, welche aber gestärkt werden muss durch die formale Erziehung und die vorherige Umstrukturierung des Erziehungsmodells, sodass es die Gültigkeit der Grudsätze der Gemeinschaft, Organisationsformen und idigenes Wissen gestattet. Auf gleiche Weise bedraf es einem Bildungsmodell, welches die Sensibilisierung für Gleichberechtigung und Entscheidungfindung ermöglicht, um eine Übereinkunft in der Rollenverteilung zwischen Frauen und Männern zu erzielen. Es ist notwendig folgendes ausgehend von der formalen Erziehung und der politischen Bildung umzusetzten: Achtung des Gesetztes auf Selbstbestimmung, Konzept zur Achtung der Menschenrechte, der Gleichheit, der Identität und der Gerechtigkeit.
  • Identifizierung und Qualifikation von Anführerinnen in den indigenen Gemeinschaften, damit sie Botschafterinnen eines Wandels in den verschiedenen Bereichen sein können. In diesem Fall wären sie – mithilfe der regionalen und lokalen Vertrautheit, wie Sprache oder Traditionen - zuständig die für die Sensibilisierung, Schulung, Förderung und Stärkung des Rechtes auf Bildung, Arbeit, Gesundheit, politische Partizipation, etc..Um so im Rahmen des Möglichen eine bessere und gröβere formale Schulung zu erreichen, welche die Einbringung in die Politik unterstützt.
  • Die Schwierigkeiten auf die eine indigenen Frau trifft sind grösser, weil sie eine Frau, indigen und arm ist; die Lebensbedinungen in den indigenen Dörfern liegen weiterhin unter dem nationalen Durchschnitt in Lateinamerika. Daraus resultiert die besondere Bedeutung der Unterstützung indigener Frauen, welche in die Politik einsteigen.
  • Allgemein ist ein generationsübergreifender Dialog und eine Dekodierung notwendig, welche es ermöglichen die Prozesse zu verstehen, unter welchen sich eine gerechtere Gesellschaft entwickelt hat und unter welchen der Fortschritt im Aufbau einer solchen fortgesetzt werden kann.
Ausgehend von dieser Erfahrung kann folgendes gefördern und/oder weiter verfolgt werden:

  • Interkulturelle Diskussionsräume im Bereich der Geschlechtergleichberechtigung, der indigenen Dörfer und Unterstütztung der Geschlechterpolitik in den indigenen Gemeinschaften
  • Beförderung und Strärkung der Partizipation von indigenen Frauen auf institutioneller Entscheidungsebene mittels Fortbildung.
  • Treffen zum Erfahrungsaustausch über die politische Partizipation der indigenen Frauen, ausgehend von indigenen Frauen, welche es erlauben, Stärken und Möglichkeiten sowie Schwächen und Bedrohungen derselben zu identifizieren.
  • Die Förderung der formalen Arbeit des Frauennetzes des PPI, welches bei dieser Gelegenheit gegründet wurde, um das Seminarthema von verschiedenen Schwerpunkten und Erfahrungen aus weiter zu analysieren und um die Identifikation von Stärken und Schwächen fortzuführen.
Das Seminarthema besitzt eine groβe Sachdienlichkeit für die Erreichung der definierten Ziele des Regionalprogramms „politische Partizipation indígena“. Die Auswahl der Teilnehmerinnen erwies sich aufgrund ihrer Erfahrungen und Sichweisen als geeignet, und ermöglichte eine Interaktion ohne Beeinflussungsversuche der Ansichten der anderen. Der Ort und die Durchführung der Seminar waren optimal.

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