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Veranstaltungsberichte

Indigene politische Teilnahme in politischen Parteien des humanistischen Zentrums

Forum

Am 10. Mai fand das Forum zum Thema "indigene politische Teilnahme in politischen Parteien des humanistischen Zentrums" statt. Die Veranstaltung wurde von der ODCA, dem PPI, der National Partei und der Christ Demokratischen Partei von Honduras organisiert und in Honduras abgehalten.

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Das internationale Forum „Indigene Partizipation in Politischen Parteien des Humanistischen Zentrums“, fand am 10. Mai, in der Stadt Tegucigalpa/Honduras, statt. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Christlich Demokratischen Organisation Amerikas (ODCA), dem Regionalprogramm „Indigene Politische Partizipation“ (PPI) der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Nationalen so wie von der Christlich Demokratischen Partei Honduras.

Eröffnung

Die Veranstaltung wurde vom Senator Jorge Ocejo, dem Präsident der ODCA, Susanne Käss, Repräsentantin des PPI, Ricardo Álvarez, Bürgermeister von Tegucigalpa und Präsident der Nationalen Partei Honduras, so wie von Felicito Ávila, dem Präsident der Christdemokratischen Partei Honduras, eröffnet.

Jorge Ocejo hob hervor, dass das Thema der Teilnahme Indigener in den politischen Parteien unentbehrlich sei wegen „dem universell gültigem Prinzip der Würde des Menschen, dem Kompromiss mit der Demokratie und des Gleichheitsgrundsatzes, und weil ein gemeinschaftliches Leben, die Erreichung von Integrität und die Schaffung einer besseren Welt nur dann möglich ist, wenn alle brüderlich mitwirken“.

Der mexikanische Senator fügte weiter hinzu, dass die aktuelle Herausforderung für die ODCA bestehe, weiter für die Demokratie zu kämpfen, diese aber nicht nur als Regierung der Mehrheit zu sehen, sondern als Regierung für alle. Dabei verdeutlichte er: „Um die Armut und die sozialen Ungleichheiten zu bekämpfen, die auf unserem Kontinent fortbestehen, streben wir nach inklusiven Gesellschaften, in denen es keine ausgeschlossenen Sektoren auf Grund von ökonomischer oder sozialer Stärke, ihres Alters, ihres Geschlechtes oder ihrer Herkunft geben darf“.

Zum Ende seiner Einweihungsworte forderte Ocejo die Parteien der ODCA auf, indigene Themen in ihre Parteiprogramme aufzunehmen und die Gesellschaft diesbezüglich zu sensibilisieren. „Die Parteien der ODCA haben die Verantwortung den humanistisch - christlichen Grundprinzipien, als auch der 65 Jahre alten Geschichte des Kampfes für Demokratie und die Würde des Menschen, treu zu bleiben“. Er endete damit, dass „ohne indigene Teilhabe in unseren christlich demokratischen Parteien und den humanistischen Zentren, wäre jegliches Ziel, jeglicher Regierungsplan und jegliches humanistisches Projekt, unvollständig und undemokratisch.“

Susanne Käss ,Stellvertretende des PPI, fügte dem hinzu, dass die politischen Parteien öffentliche Politiken erarbeiten sollten und Strukturen und Mechanismen geschaffen werden müssen, die es indigenen Führungskräften erlauben, in den politischen Parteien mitzuwirken. Sie merkte an „dass die indigene politische Partizipation durch christlich demokratische Parteien unterstützt werden sollte, weil dies durch ein Fundament von Prinzipien und Werten vorgegeben ist, wohingegen populistische Parteien diese als Strategie benutzen, um Wählerstimmen zu gewinnen“.

Der Präsident der Christlich Demokratischen Partei von Honduras, Felicito Ávila, wies auf das Prinzip der Chancengleichheit, der Inklusion aller Sektoren und der Teilhabe in der Politik hin und betonte dabei, dass die Mitgliedsparteien der ODCA der Verantwortung unterliegen, kohärent in ihren Prinzipien zu sein, um die Realität der Parteien und der Gesellschaft zu verändern“.

Schließlich unterstrich der Präsident der Nationalen Partei und gleichzeitig aktueller Bürgermeister von Tegucigalpa, Ricardo Álvarez, die Fortschritte seiner Partei und die der Regierung Porfirio Lobo‘s bezugnehmend auf die Teilhabe Indigener auf Partei – und - Regierungsebene. Klar sei auch, dass das Teilhaberechte Indigener immer noch beschränkt sei und somit Normen von Wahl - oder Verwaltungsbehörden geschaffen werden müssten, die dies zu verhindern vermögen. „Mit der Diskriminierung aufzuhören ist unabdingbar für eine komplette Demokratie“, so der Bürgermeister.

Vorträge

Nach der Eröffnung trugen nationale als auch international Experten über das Thema vor. Unter den Vortragenden befanden sich Víctor Huitzil, Generalsekretär der Nationalen Aktionspartei (PAN) von Puebla (Mexiko); Luis Green, Staatssekretär des Büros der indigenen Völker von Honduras; Irene Gallego, Abgeordneter der Populären Partei Panamas (PP); und María Soledad Pérez, Abgeordnete der Christlich Populären Partei (PPC) Perus.

Victor Huitzil titelte seinen Vortrag „Mein Stolz Mexikaner zu sein, mein Versprechen Anhänger der PAN zu sein“. Huitzil ist seit 1982 Mitglied der PAN. Die PAN besteht seit 72 Jahren und ist eine humanistische Partei, welche auf den vier Säulen der politisch humanistischen Doktrin beruht: Mensch, Solidarität (Form des sozialen Zusammenlebens), Subsidiarität (Selbstbestimmung und Fundament der Gemeinschaften und deren Sozialstruktur) und Gemeinwohl (Zusammenspiel von Bedingungen, die integrale Entwicklungen von Menschen ermöglichen und bevorzugen). Gegründet wurde die PAN im Jahre 1939 von Manuel Gómez Morin zusammen mit Efraín González Luna, Adolfo Christlieb Ibarrola, Rafael Preciado Hernández, u.a.. Die PAN war im 20. Jahrhundert die größte Oppositionspartei in Mexiko. Am Anfang basierte die PAN nicht auf einer Ideologie, da diese sich immer in einer sozialen und politischen Metamorphose befinden würde.

Deshalb wurden die Prinzipien in der benannten Doktrin untermauert, bis heute aber nicht modifiziert. Dennoch wurde die Doktrin immer wieder aktualisiert, so dass unter Berücksichtung des fortschreitenden Wandels von Technologien und Denkformen, die soziale Interaktion und Kommunikation sehr wohl verändert wurde. Die Aktualisierung der Doktrin der PAN fand in folgenden historischen Momenten statt: 1) 1965 und 2) 2002. Die aktuelle Ausrichtung der PAN ist die Integration aller in einer einzigen Gesellschaft voranzubringen, ohne diesen Prozess dabei zu diktieren.

In Mexiko befinden sich 32 föderative Körperschaften, in denen wiederum 2.456 Gemeinden bestehen. Mexiko hat 112 Millionen Einwohner. Mexiko ist vom Ursprung her indigen. Die Indigenen leben hauptsächlich in 20 Regionen, die auf 907 Gemeinden verteilt liegen. Man schätzt, dass 14 Millionen Einwohner Mexikos indigener Herkunft sind, was somit 13% der Gesamtbevölkerung darstellt. Die gröβten Ethnien sind die Amuzgos, in den Bundesstaaten Oaxaca und Guerrero; die Chinantecos in Oaxaca; die Chontales in den Bundesstaaten Oaxaca und Tabasco; die Huastecos aus San Luis de Potosí und Veracruz; die Lacandones aus dem Bundesstaat Chiapas; die Mayas aus den Bundesstaaten Quintana Roo, Campeche und Tucatán; die Mayos aus Sonora und Sinaloa; die Mazahues aus dem Bundesstaat Mexiko; die Mazatecos aus Oaxaca; die Mexicaneros aus den Bundesstaaten Durango, Jalisco und Zacatecas; die Mixes aus Oaxaca; die Miztecos aus den Bundesstaaten Guerrero, Puebla und Oaxaca; die Náhuas aus Guerrero; die Otomíes aus dem Bundesstaat Mexiko; die Popolucas aus Tabasco und Veracruz; die Tarahumaras aus Chihuaha, Durango und Sonora; die Totonacas aus den Bundesstaaten Puebla und Veracruz; die Yaquis aus Sonora; und die Zapotecos aus Oaxaca.

Leider lebt die indigene Bevölkerung in Mexiko in sozialer, ökonomischer und auf Bildungsebene unter Marginalisierung. In 12 Jahren Regierung der PAN wurden zahlreiche öffentliche Politiken zu Gunsten der marginalisierten Sektoren, u.a. der Indigenen, gemacht. Ein Bespiel dafür ist das „Möglichkeiten“ Programm (Programa Oportunidades), welches Gesundheit, Bildung und Ernährung fördert. Dieses Programm hilft speziell den Familien, die unter Armutsbedingungen und/oder sehr niedrigen Einkommen leben. Ein weiteres Programm ist das „Öffentliche Versicherungsprogramm“, eine staatliche Versicherung also für Bürger, die kaum über Ressourcen verfügen, keine Arbeit finden oder unabhängig arbeiten und zusätzlich keine Krankenversicherung haben. Des Weiteren gibt es das Programm „Sicherer Boden“, welches Böden aus Erde durch Zementböden in Familienhäusern ersetzt. Durch dieses Programm wurde ermöglicht, dass mittlerweile 94% der Bevölkerung in ihren Häusern „feste Böden“ haben. Das Programm „70 und mehr“ hat zum Ziel, bessere Lebensbedingungen für Siebzigjährige und noch Ältere zu schaffen; dabei werden alle zwei Monate Nahrungsmittel übermittelt. Das Programm „Temporäre Arbeit“ unterstützt jene Personen, die unter dem geringen Arbeitsangebot leiden. Unabhängig von diesen politischen Maßnahmen, hat die Regierung der PAN die Nationale Kommission für Entwicklung indigener Bevölkerung ins Leben gerufen. Diese Kommission versucht in direkter Form auf die Bedürfnisse der Indigenen einzugehen.

Die PAN regiert im Bundesstaat Puebla, in dem Victor Huitzil Generalsekretär der PAN ist. Die PAN hat in 80 von 217 Gemeinden das Mandat in Puebla. Von den 80 Gemeinden leben in 30 Gemeinden Indigene. Ein weiteres Programm, welches der Vortragende beschrieb, war jenes mit dem Titel „Magische Dörfer“. Dieses Programm sei äußerst erfolgreich, da es Traditionen der indigenen Bevölkerung veranschaulicht und so bestimmte Gemeinden attraktiv für den Tourismus macht, wodurch sich die Lebensqualität der Einwohner deutlich verbessert.

Der darauf folgende Vortragende war Luis Green, Staatssekretär und Zuständiger für die indigene und afrohonduranische Bevölkerung. Thema seines Vortrages war „Die Entwicklung der indigenen und afrohunduranischen Bevölkerung und deren Beitrag zur Festigung der Demokratie“. Die Institution, welche sich mit indigenen und afrohunduranischen Thematiken befasst - das Sekretariat für indigene und afrohunduranische Völker (SEDINAFROH) - wurde im Jahr 2010 unter dem Präsidenten Porfirio Lobo gegründet. Ihre Aufgaben sind die Formulierung, Koordination, Ausführung und Evaluierung der Politiken, die ökonomisch, sozial, kulturakademisch und umweltbezogen Einfluss auf indigene Völker und Afronachkommen des Landes nehmen. Das große Ziel ist es, wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, Armut, Diskriminierung und Marginalisierung auf sozialer, politischer oder kultureller Ebene zu reduzieren und dabei das Wissen, Prinzipien und Gewohnheiten der Afrohonduraner und Indigener zu respektieren und wertzuschätzen. Um diese Ziele zu realisieren, besitzt die SEDINAFROH sieben Regionalbüros: eines in Puerto Lempira, in der Hauptstadt Gracias a Dios, welches sich der Völker Miskitu, Tawahka, Pech und der Afrohonduraner annimmt. Das zweite Büro befindet sich im Bundesstaat Atlántida, in der Hauptstadt La Ceiba. Diese Region umfasst Völker afrikanischer Abstammung wie die Garifunas und die englischsprachig sind. Das dritte Büro hat seinen Sitz im Bundesstaat La Paz und befasst sich mit dem Volk der Lenca. Das vierte Büro ist in Copán situiert und beschäftigt sich mit dem Volk der Maya Chorti. Das Fünfte in Catacamas, im Bundesstaat Olancho, richtet ich nach den Völkern der Pech und Nahua. Das sechste Büro ist in Yoro anzutreffen, und konzentriert sich auf die Tolupan. Das siebte und letzte Büro, mit dem Sitz in Roatán, auf den Bahía Inseln, ist eine weitere Anschlussstelle für die Garifunas.

12% – 18% der honduranischen Bevölkerung gehört der neun indigenen Völker und Afrohunduraner, die im Folgenden aufgelistet werden, an: Tawahka, Pech, Tolupan, Lenca, Miskitu, Maya Chorti, Garifunas, Isleños. Sie sprechen englisch und nahua. Von diesen Völkern sind die Lencas und Garifunas die am bevölkerungsreichsten. Indigene und Afrohonduraner leben in 16 der 18 Departements in Honduras. Die Gesamtheit dieser Bevölkerung befindet sich unter der Armutsgrenze (60% sind arm und 40% leben in extremer Armut).

Green behauptete, die bedeutendsten Faktoren, die zu der Armut in diesem Sektor beitragen, sind durch Mängel in der institutionellen und organisatorischen Entwicklung der lokalen und kommunalen Regierungen zu erklären, sowie durch die fehlende Teilhabe der Gemeinden an der Planung, Regierungsführung, Verwaltung und Beobachtung von Projekten. Auch der Mangel an Möglichkeiten, um Einkommen zu schaffen, das Fehlen technischer und finanzieller Unterstützung und fehlende Marktkenntnisse, etc., stellen ein Problem dar. Ebenso sind die Faktoren Zugang zu grundlegender Versorgung und geographische Isolation zu berücksichtigen.

Projekte, die durch die SEDINAFROH ins Leben gerufen worden sind, sind folgende: Die Begleitung des nationalen Bildungsprogramms der einheimischen Ethnien so wie der Ethnien der Antillenbewohner (PRONEEAAH); die Entwicklung der allgemeinen Verordnung der Leitung von multilingualer und interkultureller Bildung (DGEIM); Hilfestellungen für die Umsetzung eines interkulturellen Modells der landwirtschaftlichen Universität Catacama, Olancho, welches den Studienzugang von ca. 120 Indigenen so wie Afrohonduranern an der Universität ermöglichte; Aktivitäten, die an Gender-Netzwerke geknüpft sind und vom nationalen Institut für Frauen und staatlichen Stellen zum Schutz der Rechte von indigenen und afrohonduranischen Frauen unterstützt wird; Begleitung beim ersten weltweiten Gipfel für Afronachkommen, der in La Ceiba, Atlántida, zwischen dem 18. – 22. August 2011, stattfand; Förderung des Exekutivbeschlusses PCM-003-2011, dass das Jahr 2011 als das „Internationale Jahr der Afronachkommen“ in Honduras beschloss; Unterstützung bei der Unterzeichnung des Abkommens zwischen der Regierung Honduras und den Völkern der Miskitu, Maya Chorti und Lenca, welches auf die spezifischen Anliegen dieser Völker abzielt; Unterstützung bei einem Entwicklungsprojekt für Kleinunternehmer, besonders für arme und indigene Personen (PRODEMIN), das besonders auf die Entwicklung von Kleinunternehmern, die in armen, ländlichen Kommunen und in entlegenen Waldgebieten der Departements Olancho, Yoro, Francisco Morazán und El Paraíso situiert sind.

Der dritte Vortrag wurde von Irene Gallego, Abgeordneter der Populären Partei Panamas, gehalten. Der Titel des Vortrags war „Politische Partizipation in der Populären Partei des indigenen Volkesr Ngäbe-Bugle”. Das Wahlsystem Panamas sieht alle fünf Jahre die Wahl des Präsidenten der Republik, 71 Abgeordneten (von denen fünf Abgeordnete indigener Herkunft sind, drei aus dem indigenen Region der Ngäbe-Buglé), 75 Bürgermeistern (neun Bürgermeister sind indigener Herkunft) und 625 Bezirksvertretern (70 davon sind indigener Herkunft) vor. In Panama gibt es fünf indigene Regionen. Die größte ist die der Ngäbe-Buglé. Abgesehen von dieser Region, gibt es noch die der Kuna Yala, Emberá, Kuna Madugandi und Kuna Wargandi. Von den geschätzten drei Millionen Panamaern sind 10% indigener Herkunft. Diese wiederum sind in sieben Ethnien unterteilt: Kuna, Ngäbe, Buglé, Teribe (Naso), Emberá, Wounaan und Bri Bri. Die Teribe und die Bri Bri richten sich nach dem Gesetz des kollektiven Landbesitzes geschützt (Gesetz 72) und nicht nach dem der indigenen, autonomen Regionen.

Die politische Partizipation von Indigenen in Panama beginnt mit dem Jahr 1960 und der Gr ündung der christdemokratischen Partei. Während der Militärdiktatur in Panama von 1968 bis 1989 gehörten die Indigenen keiner politischen Partei an. Trotzdem wurden einige indigene Führer als Bezirksvertreter gewählt. Ihre Wahl war nicht durch Parteien bestimmt, sondern durch individuelle Kandidaturen auf den Stimmzetteln. Zu dieser Zeit wurden die Indigenen nur auf kommunaler Ebene politisch in Betracht gezogen. Deswegen blieb den Indigenen politischen Führungskräften nichts anderes übrig, als sich in das nationale politische System zu integrieren. Im Jahr 1980 wird dem Volk der Ngäbe ein Wahlkreis in der Provinz Chiriquí (4-4) und der indigenen Region Kuna Yala ein weiterer Wahlkreis zugeordnet. Im Jahr 1989, mit der Wiederkehr der Demokratie, wählen die Völker der Ngäbe und Kuna einen Abgeordneten für die PDC (Christlich Demokratische Partei). Des Weiteren wurden fünf indigene Bezirksvertreter für die PDC gewählt. In den Wahlen von 1994 treten Indigene für ein Amt als Abgeordnete und Bezirksvertreter an, wovon zwei Indigene es schaffen für das Amt des Bezirkvertreters gewählt zu werden. In den Wahlen von 1999 wurden ein Bürgermeister und vier Bezirksvertreter (indigener Herkunft) gewählt. Im Jahre 2001 wechselte die PDC ihren Namen zur Populären Partei (PP), um sich eine breitere Wählerschaft zu sichern. In den Wahlen von 2004 stellten sich mehrere Mitglieder der PP in verschiedenen Landkreisen zur Wahl auf, aber nur in der indigenen Region Ngäbe-Buglé wurden drei Bezirksvertreter aus der PP gewählt. In den Wahlen von 2009 wurden zwei Bezirksvertreter der PP, ein Vize – Bürgermeister und ein Abgeordneter, gewählt.

Schließlich trug die peruanische Abgeordnete der Christlich Populären Partei, María Soledad Pérez, über „Schwierigkeiten der Effektivität des Rechtes auf Partizipation der Indigenen Völker in Peru“, vor. Es existieren verschiedene internationale Instrumente, die den indigenen Völkern eine Reihe an Rechten einräumen. So zum Beispiel das Abkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), welches ausgehend von einem Bericht über Zwangsarbeit erarbeitet wurde, in dem aufgezeigt wurde, dass 80% indigener Frauen und Männer unter Zwangsarbeit unterjocht wurden. Das Abkommen 169 ist eines der ersten internationalen Rechtsinstrumente, die das Konzept der Assimilation aussetzt und vorsieht, dass indigene Völker das Recht auf Selbstbestimmung haben und klären einige andere Rechte, wie das Recht auf Befragung (Konsultation), politische Beteiligung und koordinierte Maßnahmen der Regierung. Auch die Vereinten Nationen (VN) haben einige Instrumente, die dem Schutz der indigenen Völker dienen: den Sonderberichterstatter (2001), Permanentes Forum für indigene Fragen (2002), die Deklaration der VN (2007), etc.. Auf lateinamerikanischem Niveau, trägt das interamerikanische System zum Schutz bei. Zum ersten Mal in Perus Geschichte erkennt die Verfassung von 1993 die Multikulturalität und Pluriethnizität der peruanischen Bevölkerung an.

In Bezug auf Institutionen, schuf man 1946 das erste Indigene Institut (Instituto Indigenista). Auch wurde später eine Institution zur Koordinierung mit Indigenen und Afrovölkern gebildet - Coordinadora Nacional de Pueblos Amazónicos, Campesinos y Afroperuanos. Zusätzlich versuchen die indigenen Völker sich durch den Ombudsmann Gehör zu verschaffen. Der Staat bemüht sich einen beratenden Ausschuss der indigenen Völker in der Andengemeinschaft zu unterstützen. Im gesetzgebenden Bereich wurde eine Kommission aus Indigenen aus dem Amazonas- und dem Andengebiet und Afroperuanern gegründet, die sich mit Themen wie Umwelt und Ökologie beschäftigt. Zuzüglich wurde eine parlamentarische Gruppe Indigener ins Leben gerufen.

Indigene leben aber immer noch benachteiligt: Bis 1979 durften Indigene in Peru nicht wählen; die indigenen Quote von 15% (Amazonas Gebiet) wird nicht immer eingehalten; Indigene bleiben eine verletzbare Gruppe; ihre Rechte werden nicht eingehalten; die staatlichen Maßnahmen sind für sie nicht zugänglich; sie bleiben in einer nachteiligen Position; sie unterliegen der Willkür; es fehlt an Ausweisungsdokumenten. Darüber hinaus existiert ein Problem der Quantifizierung. Während der Volkszählung im Jahre 2007 lag der Fokus auf indigenen Völkern des Amazonasgebiets. Die ethnische Frage wurde aufgegriffen, beruhte aber auf objektiven Kriterien wie Sprache; der Selbstbestimmungsaspekt wurde nicht in Betracht gezogen.

Die „Unsichtbarkeit“ der Indigenen in Peru birgt viele Risiken: Die nicht vorhandene Eingliederung der indigenen Völker in Perus Staatskonzept verursacht soziale Konflikte (aktuell sind in Peru 200 Konflikte zu zählen). Dies kann zum Stillstand von Bauprojekten und sogar dem Verlust von Menschenleben führen. Ein anderes Risiko auf staatlicher Seite ist die Verletzung von internationalen Abkommen und der damit einhergehende Verantwortungsbruch. Ein weiteres Risiko stellt die Auflagenmissachtung verschiedener Agenden dar, wie das Konsultationsrecht oder im Bereich des interkulturellen Rechts und der Umsetzung von Gesetzen im Allgemeinen. Darüber hinaus besteht das Risiko des unfreiwilligen Verlustes an Identität, um zukünftige Generationen vor Diskriminierung zu schützen.

Von Seiten des Rechts und den Gesetzen sollte die Bereitstellung einer einheitlichen Definition der indigenen Völker gegeben sein, um gemeinsame Elemente feststellt und so die Umsetzung der Rechte aller indigenen Völker (nicht nur der Amazonas - Völker) zu gewährleisten. Außerdem sollte man stärker an der Indigenenquote arbeiten (in der Praxis war die Frauenquote effektiv für indigene Frauen) da ja bereits schon Diskriminierung gegenüber Indigenen besteht. Genauso sollte man die Repräsentation Indigener im Parlament genau überwachen und fördern, gerade wenn es um das Kosultationsverfahren geht. Die Gefahr ist die mangelnde Vertretung der Realität aller Indigenen.

Auf politischer Seite sollten die Antworten folgende sein: Ausdruck des politischen Willens durch staatliche Maßnahmen, die auf die Einbeschließung und vorherige Befragung der indigenen Völker beruhen; Herstellung von Vertrauen, um besser verhandeln zu können; Respekt für Unterschiede und ein Bewusstsein für Gemeinsamkeiten; Suche nach einem gemeinsamen Entwicklungskonzept; und Respekt für eine unparteiliche, indigene Agenda, die sich in Regierungsplänen ausdrückt. Antworten ausgehend von der Gesellschaft sollten Folgendes beinhalten: Informierte Debatten; keine Diskriminierung; Respekt und Toleranz; Konsensfindung; Solidarität in der Verteilung von Reichtum; Bewusstsein gegenüber der Plurikulturalität und des Reichtums; Dialog als Instrument; verstehen, dass soziale Prozesse technologischen nicht gleich sind (diese brauchen mehr Zeit).

Die Vorträge zeigten auf, dass die Einbindung der indigenen Völker in die christlich humanistischen Parteienstrukturen weiter eine Herausforderung bleibt. Allerdings sind die Bemühungen der Parteien marginalisierte soziale Sektoren durch staatliche Maßnahmen zu unterstützen offensichtlich.

Diese staatlichen Politiken und staatlichen Institutionen, die sich mit indigenen Fragen beschäftigen, sind ein guter Anfang für die weitere Entwicklung von Strategien für indigene Völker, mit der Absicht, diese als Akteure in die Gestaltung, Überwachung und Auswertung staatlicher Maßnahmen mit einzubeziehen.

Das Publikum bestand aus ca. 100 Personen, wovon die Mehrheit Funktionäre und Mitglieder der National Partei Honduras und der Christdemokratischen Partei Honduras, als auch anderen Interessierten, repräsentierte. Da das SEDINAFROH erst im Jahre 2010 entstand, richteten sich Fragen vor allem auf die Institutionalisierung indigener Thematiken in den verschiedenen Ländern. Auch wurde das Interesse des Publikums an dem Prozess und der Schaffung von staatlichen Politiken für indigene Völker in der Region deutlich.

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