Während des zweitägigen „German-Arab Gulf Dialogue on Security and Cooperation“ diskutierten hochrangige Experten, politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Vertreter der Wirtschaft aus der Golf-Region sowie aus Deutschland und Europa aktuelle Entwicklungen im Nahen Osten und zukünftige Wege für die Beziehungen zwischen Deutschland und Europa mit den Golf-Staaten. Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und die Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft (DAFG) hatten erneut die Ehre, Prinz Turki Al Faisal, Vorsitzender des King Faisal Center for Research and Islamic Studies (KFCRIS), aus Saudi-Arabien als Schirmherren des German-Arab Gulf Dialogues in Berlin begrüßen zu dürfen.
Dr. Gerhard Wahlers, stellvertretender Generalsekretär der KAS und Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit, betonte das langjährige Engagement der KAS für die deutsch-arabischen Beziehungen und ihre Arbeit in den Golf-Staaten: „Ich weiß, dass unsere politischen Systeme unterschiedlich sind, dass unsere Wirtschaftssysteme unterschiedlich sind. Aber ich weiß auch, dass der Golf nicht nur ein wichtiger Akteur ist, sondern dass es auch viele Bereiche gibt, in denen sich unsere Interessen überschneiden. Und deshalb halten wir es für wichtig, eine Plattform für den Dialog zu schaffen.“
Prinz Turki erinnerte in seiner Rede an Konrad Adenauer. Die regelbasierte Ordnung, die der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg mit aufgebaut hatte, stehe nun unter Druck. Er unterstrich: „Daher ist die Zusammenarbeit zwischen Europa und Ländern des Golf-Kooperationsrates (GCC) von größter Bedeutung, damit beide die Gefahren dieser gefährlichen Zeit des großen Wandels bewältigen können.“
Der stellvertretende Bundestagspräsident Omid Nouripour MdB bekräftigte dies und erklärte mit Blick auf die Beziehungen zwischen der EU und dem GCC: „Die zunehmende Integration des Golf-Kooperationsrates ist eine großartige Idee und eine gute Nachricht für uns. […] Dass der GCC und die Europäische Union zusammenkommen, getragen von starken Nationen und Mitgliedstaaten, ist für uns alle großartig, um die Chancen und dann das Potenzial zu erkunden, das wir in diesen düsteren Zeiten nicht vergessen sollten.“
Der EU-Sonderbeauftragte für die Golfregion, Luigi Di Maio, betonte, dass die Zusammenarbeit zwischen der EU und den GCC-Staaten gerade erst begonnen habe und appellierte: „Wir müssen den Aktivismus anderer geopolitischer Akteure in der Region nicht fürchten. Wir müssen unsere Untätigkeit fürchten.“ Er hob hervor, wie wichtig es sei, das Feld nicht anderen zu überlassen, sondern Formate wie den German-Arab Gulf Dialogue in Berlin zu nutzen, um in Bereichen wie Handel, Kultur und erneuerbaren Energien mehr Fortschritte zu erzielen.
Anschließend diskutierten die Teilnehmer über die Zukunft der deutsch-arabischen Beziehungen. Auch die jüngsten Ereignisse im israelisch-iranischen Zwölf-Tage-Krieg, der Konflikt im Gaza-Streifen und die Folgen für die Region wurden erörtert. Zu den hochrangigen Podiumsteilnehmern gehörten Jürgen Hardt MdB, Alexander Radwan MdB und Lamya Kaddor MdB sowie Günther Oettinger, ehemaliger EU-Kommissar und Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Die DAFG wurde unter anderem vertreten durch ihren Präsidenten, Dr. Otto Wiesheu, Vizepräsident Houssam Maarouf, den libanesischen Botschafter Dr. Mustapha Adib und Botschafter Bernd Mützelburg.
Neben Expertenworkshops zur Außen- und Sicherheitspolitik, Kulturdiplomatie, Energiekooperation sowie Potenzialen für wirtschaftliche Partnerschaften fand als weiteres Side Event bereits zum dritten Mal das GCC-German Young Leaders Forum statt. Beim Forum, erstmalig in Kooperation mit der kuwaitischen Organisation The Diwan, kamen junge Experten, Diplomaten und Wissenschaftler aus Deutschland und den GCC-Staaten mit Entscheidungsträgern und Fachleuten zusammen, um das gegenseitige Verständnis zu stärken und neue Wege der Kooperation auszuloten. Dabei diskutierten die jungen Vertreter nicht bloß Fragen der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik, sondern auch Felder wie Kulturzusammenarbeit, gemeinsame Bildungsinitiativen und die Chancen von neuen Technologien.