60 Jahre Israel - Über den Tag hinaus denken? - Politisches Bildungsforum Sachsen
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Exposé
Guez erzählt die aufrüttelnde Geschichte der Juden in
Deutschland vom Ende des II. Weltkriegs bis heute: über die
ersten Jahre im „Land der Mörder“, die Lager für displaced
persons, die osteuropäischen Überlebenden der Shoah, die
drei Jahre in Deutschland verbrachten bevor sie in die USA
oder nach Israel auswandern konnten, die ersten jüdischen
Rückkehrer ins Land des Wirtschaftswunders, die 1968er,
über die Diskussionen, die durch die Fernsehserie „Holocaust“
in den 80er Jahren ausgelöst wurden, über die Juden
in der DDR und den großen Umbruch der neunziger Jahre
mit der Ankunft von 200.000 sowjetischen Juden im neuen
Gelobten Land, das seit dem Jahr 2000 mehr Juden aufgenommen
hat als Israel.
Gues´ Ziel ist es, die Identität der deutschen Juden in Bezug
zur Entwicklung der deutschen Gesellschaft zu beschreiben
und zu analysieren. Er hat mit mehr als hundert Zeugen
verschiedenen Alters gesprochen, Juden und Nichtjuden, aus
verschiedenen Schichten kommend, bekannt oder unbekannt,
in Deutschland lebend oder in Israel, den USA, in
Belgien oder Frankreich. Bekannte Zeitzeugen sind Daniel
Cohn-Bendit, Imre Kertesz, der Regisseur Dany Lévy, die
Schriftsteller Maxim Biller, Edgar Hilsenrath und Ralph
Giordano, der israelische Schriftsteller Yoram Kaniuk, Arno
Lustiger, die seit den dreißiger Jahren im New Yorker Exil
lebenden Germanisten Fritz Stern und Peter Gay und der
Autor Wladimir Kaminer.
Durch ihre Geschichten erzählt Guez nicht nur die Geschichte
der Juden in Deutschland nach 1945, sondern beschreibt
auch die Geschichte der deutschen Gesellschaft, wie z.B. die
Veränderungen in der Erinnerungskultur oder die Diskussionen
um eine deutschen Identität.
Olivier Guez, 1974 in Straßburg geboren, studierte Internationalen
Beziehungen an der London School of Economics
(LSE). Seit 1999 arbeitet er als Journalist für die französische
Tageszeitung Libération. Außerdem war er als Reporter
im internationalen Dienst der Wirtschaftszeitung La Tribune
für den Nahen Osten, für Ölfragen und für Mitteleuropa
zuständig. Guez erhielt 2005 im Rahmen des Programms
„European Journalist Fellowship“ der FU Berlin ein Stipendium
des Berliner Senats und lebt seitdem in Berlin.