Das Auseinanderdriften der Gesellschaft - Politisches Bildungsforum Sachsen
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Die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland ist inzwischen mehr als 60 Jahre alt. Den freien Kräften des Marktes stellt der Staat eine ausgleichende und soziale Ordnungspolitik gegenüber. Entworfen vom Wirtschaftswissenschaftler Alfred Müller-Armack und erfolgreich umgesetzt durch Ludwig Erhard erlebte der Staatsentwurf viele Höhen und Tiefen: Den Boom der Wirtschaftswunderjahre, die deutsche Wiedervereinigung – aber auch den Wirtschaftseinbruch während der Ölkrise.
In der aktuellen Finanzkrise rücken ordnungspolitische Maßnahmen des Staates in den Blickpunkt. Den Rufen nach einem starken Staat stehen Forderungen gegenüber, öffentliche Eingriffe in die Wirtschaft auf ein Mindestmaß zu beschränken. Gilt noch der Spruch Ludwig Erhards:
„Je freier die Wirtschaft, umso sozialer ist sie auch“?
Ist die Soziale Martkwirtschaft zukünftigen Herausforderungen gewachsen? Ist es richtig, mit Schulden die Sozialleistungen der gegenwärtigen Generation zu finanzieren? Wie viel staatliche Fürsorge ist auf Dauer leistbar? Um die Soziale Marktwirtschaft gestalten zu können, ist es wichtig, ihre Wurzeln zu kennen. Neben aktuellen Fragestellungen untersuchte der erste Teil der Vortragsreihe die historischen, politischen und kulturellen Grundlagen der Marktordnung.
Wir laden Sie ein auf eine umfassende gedankliche Erkundungsreise in Theorie und Praxis dieser Wirtschaftsordnung.
Prof. Dr. Meinhard Miegel, der in unserem Flyer für diese Veranstaltung angekündigt wurde, kann aufgrund einer Erkrankung leider nicht referieren. Wir bitten um Verständnis für diese Programmänderung.
Prof. Dr. Georg Milbradt (Jg. 1945) wurde in Eslohe (Sauerland) geboren. Er wuchs in Dortmund auf, wo er 1964 sein Abitur ablegte. Von 1964 bis 1968 studierte Milbradt Volkswirtschaft, Rechtswissenschaften und Mathematik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, die er mit dem Diplom als Volkswirt verließ. Von 1970 bis 1980 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster. Im Jahre 1973 promovierte Milbradt. 1980 folgte die Habilitation. Von 1980 bis 1983 vertrat er einen Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Volkswirtschaft an der Universität Mainz. Es folgten Vorträge und Gastvorlesungen an der TU Dresden und anderen Hochschulen. Von 1983 bis 1990 war er Finanzdezernat der Stadt Münster. Ab 1990 war Milbradt sächsischer Staatsminister der Finanzen. Er wurde 1999 stellvertretender Landesvorsitzender des CDU-Landesverbandes Sachsen und 2001 Vorsitzender. Im April 2002 wurde Milbradt zum Ministerpräsidenten von Sachsen gewählt. Im April 2008 meldete er seinen Rücktritt von allen Ämtern für Ende Mai an und zog damit Konsequenzen aus seiner Verwicklung in die Sachsen-LB-Affäre.