Diskussion
Details
Was ist Heimat? Sind es nicht Kultur, Landschaft und Menschen, die uns prägen und die
wir prägen? Dazu zählen Gebäude, Pflanzen- und Tierwelt, aber auch Sprache, Sozialverhalten,
Gerüche und Speisen. Sie bilden den vertrauten Ort, den wir Heimat nennen.
Das Wechselverhältnis von Prägung und Geprägtwerden kommt in Kulturgärten besonders
zum Ausdruck. An ihnen lässt sich das Weltbild der Menschen ablesen. So fand das
absolutistische Selbstverständnis der sächsischen Kurfürsten seine Entsprechung in den
unendlich lang erscheinenden Achsen, streng geometrisch verzierten Rabatten, Hecken
und Wasserspielen der für den Freistaat typischen Barockgärten. Die Seele des Menschen
spiegelt sich in ihrer äußeren Umwelt wider.
Was geschieht, wenn der Mensch sich von der Welt entfremdet, wenn Heimatverlust und
Sinnkrise zu Burn-out und Depression führen? Lassen sich noch grundlegende Zusammenhänge
erkennen, wenn es nur um ökonomische Verwertbarkeit geht?
Ausgehend vom Beispiel des Gartens wird in der Vortragsreihe »Gestörte Ordnung?« das
Weltverhältnis der gegenwärtigen Gesellschaft analysiert. Gesucht werden Prinzipien der
Nachhaltigkeit, die verantwortliches Handeln für Kultur und Umwelt ermöglichen.
Referenten
Dr. Hans-Jürgen Syberberg (*1935 in Nossendorf) ist ein deutscher Regisseur, der schon 1952/53 mit einer 8mm-Kamera seine ersten Filme drehte. 1953 zog er in die Bundesrepublik, wo er sein Abitur machte und Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte studierte. Im Jahre 1963 promovierte Syberberg in München über Dürrenmatt. Später arbeitete er als freier Mitarbeiter für den Bayrischen Rundfunk und drehte „Charakterporträts“, u.a. über „Frits Kortner und Romy Schneider. Auch Spielfilme wie Ludwig, Karl May und Hitler werden unter seiner Regie gedreht und stellen eine Auseinandersetzung mit der deutschen Tradition dar. Syderberg wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Deutschen Kritikerpreis.
Eduard Berger, Bischof a.D. (*1944) erlernte zunächst den Beruf des Elektroinstallateurs bevor er 1964 auf dem zweiten Bildungsweg sein Theologiestudiu aufnahm. 1965 wurde er zu 15 Monaten Haft wegen versuchter Republikflucht verurteilt. Anschließend setzte er sein Studium fort und bekleidete danach verschiedene Pfarrstellenämter. Von 1983 bis 1990 war er Superintendent in Meißen und von 1991 bis 2001 Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche. Anschließend war Berger Beauftragter für die Evangelischen Landeskirchen beim Freistaat Sachsen. Dieses Amt bekleidete er bis 2009.