Der individuelle Wert der Freiheit - Politisches Bildungsforum Sachsen
Vortrag
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Welche Freiheiten braucht die Demokratie? Wie lässt sich die offene Gesellschaft gestalten und was ist der Einzelne bereit dafür zu leisten?
Dem im reformatorischen Denken begründeten Anspruch auf Glaubens- und Gewissensfreiheit schloss sich schon im 17. Jahrhundert der Rruf nach persönlichen Freiheiten an, die der Staatsgewalt entzogen sind. Die individuellen Freiheitsrechte wurden durch die politisch ausgerichteten Staatsbürgerrechte ergänzt, die dem Individuum ein Mitwirkungsrecht am Gemeinwesen einräumen. Mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts gewann noch ein dritter Komplex an Bedeutung: die Meinungs- und Pressefreiheit.
Diese gewonnenen Freiheiten sind auch in demokratisch organisierten Staaten keineswegs endgültig gesicherte Werte. Es ist vielmehr die Pflicht jedes Einzelnen, sie zu verteidigen und zu vertiefen. Freiheit und Demokratie müssen gestaltet und durch die Tätigkeit aufgeklärter Bürger am Leben gehalten werden. Ihre größte Bedrohung liegt in der Gleichgültigkeit. Sobald das aktive Streben nach Freiheit nachlässt, ist sie in Gefahr. Freiheit kann nur als tätige Freiheit überleben!
Die Veranstaltungsreihe will anhand ausgewählter Merkmale und verschiedener politischer Systeme veranschaulichen, wie zerbrechlich demokratische Freiheiten sind und wie leicht sie geopfert werden können. Die Grenze zwischen offener und geschlossener Gesellschaft ist fließend. So ist es zum Beispiel nur ein kleiner Schritt vom staatlichen Sicherheitsstreben zum überbordenden Überwachungsstaat.
Wir laden Sie herzlich ein, an dieser Ringvorlesung teilzunehmen.
Ulrike Ackermann (Jg. 1957) absolvierte ein Studium der Soziologie, Politik, Neuere Deutsche Philologien und Psychologie an der Goethe-Universität in Frankfurt. In dieser Zeit arbeitete sie u.a. mit der Charta ’77 und der Solidarnosc zusammen. Anschließend folgten verschiedene Tätigkeiten als Wissenschaftslektorin, Redakteurin und wissenschaftliche Mitarbeiterin. Ackermann promovierte 1999 und arbeitete ab 2004 als freie Autorin und Moderatorin im Rundfunkbereich. 2008 folgte sie dem Ruf zur Professorin für Politische Wissenschaften, mit dem Schwerpunkt Freiheitsforschung- und lehre, an der SRH Hochschule in Heidelberg. Zuletzt erschien von ihr das Buch „Eros der Freiheit. Plädoyer für eine radikale Aufklärung“ (Stuttgart 2008).