Die Israelfeindschaft der DDR - - Politisches Bildungsforum Sachsen
Vortrag
Details
Über fast die ganze Zeit ihres
Bestehens hinweg betrieb die
DDR eine dezidiert israelfeindliche
Politik und Propaganda. Sie nahm
nie diplomatische Beziehungen zu
Israel auf und verweigerte bis kurz
vor ihrem Ende kategorisch jede „Wiedergutmachung“.
Statt dessen unterstützte sie ostentativ
politisch wie militärisch die israelfeindlichen
arabischen Staaten
und insbesondere die PLO.
In ihrer Propaganda verfemte die
DDR Israel als einen bloßen „gegen
die arabischen Völker gerichteten
Brückenkopf des Imperialismus“
und griff dabei auch immer wieder
auf antisemitische Stereotype zurück.
Geradezu obsessiv setzte die
SED den jüdischen Staat mit dem
Nationalsozialismus gleich. Selbst
vor der Anklage, Israel betreibe einen
„von langer Hand vorbereiteten
Holocaust“ an den Palästinensern,
schreckte das „antifaschistische
Deutschland“ nicht zurück.
Der Vortrag von Thomas Haury
wird aufzeigen, daß der antisemitisch
gefärbten Israelfeindschaft der
DDR neben den realpolitischen insbesondere
ideologische Ursachen
zugrunde lagen: die erstaunlichen
Nähen zwischen dem marxistisch-leninistischen
Antiimperialismus und
dem antisemitischen Weltbild und
das (auch in Westdeutschland virulente) genuin „deutsche“ Bedürfnis,
endlich einmal Juden als Täter vorzuführen
und so die Deutschen von
Auschwitz zu entlasten.
Dr. Thomas Haury, Historiker und
Soziologe aus Freiburg. Letzte
Veröffentlichungen: Antisemitismus
von links. Kommunistische Ideologie,
Nationalismus und Antizionismus in
der frühen DDR, Hamburg 2002