Gärten als Spielräume - Politisches Bildungsforum Sachsen
Diskussion
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Was ist Heimat? Sind es nicht Kultur, Landschaft und Menschen, die uns prägen und die
wir prägen? Dazu zählen Gebäude, Pflanzen- und Tierwelt, aber auch Sprache, Sozialverhalten,
Gerüche und Speisen. Sie bilden den vertrauten Ort, den wir Heimat nennen.
Das Wechselverhältnis von Prägung und Geprägtwerden kommt in Kulturgärten besonders
zum Ausdruck. An ihnen lässt sich das Weltbild der Menschen ablesen. So fand das
absolutistische Selbstverständnis der sächsischen Kurfürsten seine Entsprechung in den
unendlich lang erscheinenden Achsen, streng geometrisch verzierten Rabatten, Hecken
und Wasserspielen der für den Freistaat typischen Barockgärten. Die Seele des Menschen
spiegelt sich in ihrer äußeren Umwelt wider.
Was geschieht, wenn der Mensch sich von der Welt entfremdet, wenn Heimatverlust und
Sinnkrise zu Burn-out und Depression führen? Lassen sich noch grundlegende Zusammenhänge
erkennen, wenn es nur um ökonomische Verwertbarkeit geht?
Ausgehend vom Beispiel des Gartens wird in der Vortragsreihe »Gestörte Ordnung?« das
Weltverhältnis der gegenwärtigen Gesellschaft analysiert. Gesucht werden Prinzipien der
Nachhaltigkeit, die verantwortliches Handeln für Kultur und Umwelt ermöglichen.
Referent
Hans-Peter Ecker studierte Germanistik und Geographie in Mannheim und Waterloo (Kanada). Seine Habilitation erfolgte 1991 mit einer kulturanthropologischen Gattungsstudie zur Legende. Seit 1999 hat Ecker die Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Literaturvermittlung an der Otto-Friedrich Universität Bamberg inne. Er ist Mitherausgeber dreier literaturwissenschaftlicher und literarischer Zeitschriften sowie der Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft.