Geburtenknick und Migration - Politisches Bildungsforum Sachsen
Diskussion
Details
„Kinder kriegen die Leute immer.“
Konrad Adenauer, 1957
„Der Osten blutet aus.“
Der Spiegel, 2004
Innerhalb weniger Jahre ist die Diskussion über die demographische Entwicklung in der breiten Bevölkerung angekommen. Einbruch der Geburten nach der Friedlichen Revolution wird heute an Schulen, Universitäten und auf dem Arbeitsmarkt für alle wahrnehmbar. Es werden nicht nur weniger Kinder geboren – auch wandern immer noch viele mögliche Mütter und Väter aus Sachsen ab. Während die sächsischen Großstädte ein Wachstum verbuchen können, sind in ländlichen Regionen Vergreisung oder Männerüberhang längst keine abstrakten Begriffe mehr. Jährlich verlässt umgerechnet eine mittelgroße Stadt an jungen Menschen die Neuen Bundesländer. Der Trend wird sich kurzfristig nicht umkehren lassen.
In Zukunft wird es nötig sein, sowohl profundes Wissen als auch aktive Konzepte für den Umgang mit dem demographischen Wandel zu finden. Denn die demographische Entwicklung wirkt sich auf viele Lebensbereiche einer Gesellschaft aus. Welchen Weg wird die Wirtschaft nehmen, wenn junge und hochqualifizierte Arbeitskräfte ausbleiben? Wie reagiert die Stadt Leipzig auf die sich verändernde Bevölkerungsstruktur? Welche neuen Bildungskonzepte müssen Schulen und Universitäten entwickeln? Und welche Rolle wird in Sachsen eine verbesserte Integration und erhöhte Zuwanderung spielen?
Wir laden herzlich ein, diese Fragen in der Veranstaltungsreihe „Demographie im Blickpunkt: Regional den Wandel gestalten“ intensiv zu beleuchten.
Die nächsten Termine der Veranstaltungsreihe in Leipzig:
- 03.06. und
- 17.06.2010.
Gunnar Heinsohn (Jg. 1943) ist der Sohn des deutschen U-Boot-Kommandanten Heinrich Heinsohn. Er studierte Soziologie, Psychologie, Geschichte, Publizistik, Wirtschaftslehre und Theologie an der Freien Universität Berlin. 1974 promovierte Heinsohn in Soziologie und 1982 in Wirtschaftswissenschaften. 1984 erhielt Heinsohn eine Professur für Sozialpädagogik an der Universität Bremen. Von der Gründung 1982 bis zur Selbstauflösung 1988 war er Vorsitzender der Gesellschaft zur Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte. Seit 1993 ist Heinsohn Sprecher des von ihm gegründeten Instituts für vergleichende Völkermordforschung (Raphael-Lemkin-Institut für Xenophobie- und Genozidforschung). Seine Fachbereiche sind die Demographie sowie „Youth Bulge“ (überproportionale Ausstülpung der demografischen Alterspyramide). Heinsohn veröffentlichte in zahlreichen großen deutschen und internationalen Zeitungen sowie Magazinen.