Seminar
Details
„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.“ Die Erfahrung des Raumes und die Beziehungen zum Ort sind mannigfaltig. Die philosophischen Erörterungen dazu ziehen sich durch die Zeit. Aristoteles begreift den Raum dezidiert als Ort. Im Gegensatz zur bloßen Raumstelle, die sich durch ein konstruiertes räumliches Koordinatensystem schon hinreichend beschreiben läßt, sind Orte durch Dinge geprägt: durch die Menschen und Lebewesen, die in ihnen wohnen. Orte sind eher als raum-zeitliche Ereignisse zu verstehen, die aufgrund ihrer kulturellen Prägung und Fülle Anziehungskraft besitzen. Sie sind alles andere als abstrakt. Wie weit tragen uns also die modernen naturwissenschaftlichen Raumtheorien, die abstrakte Räume betrachten und die Leere denken können, wo in unserem Erleben doch gerade Orte nach wie vor wichtige Bezugspunkte sind. Welche Rolle spielt der Ort also heute noch? Diese Tagung lädt ein zu einem philosophischen Gang durch Räume und Orte und bietet Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Raum und dem Ort als Bedingung für Erfahrungen und Gebilde kultureller Bedeutung.
Dr.Jörg Michel
Studienleiter Evangelische Akademie
Dr. Joachim Klose
Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für den Freistaat Sachsen