Herz und Maschine - Herrschaft und soziale Spaltung in Fritz Langs "Metropolis" von 1927 - Politisches Bildungsforum Sachsen
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Welche Spannungen und Konflikte prägen unser soziales Miteinander? Und wie verändert die Automatisierung und Technisierung das gesellschaftliche Gefüge? „Metropolis“ skizziert eine gespaltene Gesellschaft und erzählt in symbolträchtigen Bildern eine futuristische Revolutionsgeschichte. So verlässt der Protagonist Freder Fredersen im Film die elitäre Oberstadt der titelgebenden Großstadt „Metropolis“ und begibt sich in die unterdrückte Unterstadt -dazwischen befindet sich das Reich der Maschinen. Das monumentale Werk von Fritz Lang gilt heute als Meilenstein der Filmgeschichte; nicht nur in technischer Hinsicht ist die Zukunftsvision auch in der Gegenwart noch einen Blick wert. Bereits früh greift der Film die Thematik der Entfremdung von der Arbeit und des sozialen Drucks in urbanen Gesellschaften auf.
Zur Reihe:
Bahnbrechende Technologien, wissenschaftlicher Fortschritt und zivilisatorische Meilensteine – so kann man sich die Zukunft der Menschheit vorstellen. Aber auch apokalyptische Szenarien, gesellschaftlicher Verfall und der Kontrollverlust über die technologischen Entwicklungen sind alternative Entwicklungspfade. Der Zukunft ureigenes Merkmal ist es, dass sie aus der Perspektive der Gegenwart nicht vorhergesehen werden kann. Mit Erfahrungswerten und wissenschaftlichen Modellen können wir uns ihr nur schrittweise annähern und Prognosen aufstellen, jedoch keine allgemein gültigen Vorhersagen treffen. Ausgangspunkt für unsere Visionen der Zukunft ist somit stets die Vergangenheit – denn nur aus dem Vertrauten können wir auf das Unvertraute schließen.
Aktuell scheint ein gesellschaftlicher Diskurs über die Welt, in welcher wir zukünftig leben wollen, notwendiger denn je. Im Angesicht der bedrohlichen Entwicklung des Klimawandels stellt sich eine Vielzahl an Fragen nach der menschlichen Anpassungs- und Innovationsfähigkeit auf. Wie kann sich der Mensch behaupten? Düster erscheinen die globalen Entwicklungen: der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Angst vor einer nuklearen Eskalation erneut angefacht. Auch der Anteil der Menschen, welche weltweit in Demokratien leben, nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Noch dazu beobachten wir gegenwärtig eine rasant ablaufende Entwicklung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, deren Auswirkungen sich noch nicht abschätzen lassen. Wird die Gegenwart für uns zu eng, fliehen wir in die Zukunft – ist das Thema der Zeitreise daher so beliebt? Oder hat die Zukunft ihren Glanz verloren?
Insbesondere in Kunst und Kultur werden derartige Fragen intensiv debattiert. Im Kino nehmen Science-Fiction-Filme aktuelle Entwicklungen und Beobachtungen zum Anlass, um über Zukunftsvisionen zu spekulieren. Eine besondere Rolle nehmen hierbei die Naturwissenschaften und deren praktische Anwendungsgebiete ein: die Einen sehen in technologischen Neuerungen Heilsversprechen für die Menschheit – die Anderen beäugen den Technikglauben kritisch und warnen vor deren Gefahren und Missbrauch. Sowohl Utopien als auch Dystopien war somit erzählerisch der Weg geebnet. Eben jene Ambivalenz, welche sich auch gesamtgesellschaftlich beobachten lässt, prägt das Genre bis heute. Im Verlauf der Geschichte wurde die technische Entwicklung nicht nur Gegenstand, sondern auch Motor der filmischen Ausdrucksweise: neue Techniken lieferten uns Bilder, von welchen wir zuvor nur zu träumen gewagt hatten und erweiterten unsere Erfahrungsräume. Filme wie „2001: A Space Odyssey“ setzten Maßstäbe und prägen unsere Vorstellungen von der Raumfahrt bis heute.
Vom Klassiker „Metropolis“ aus dem Jahr 1927 bis zum beeindruckenden „Blade Runner 2049“ – Science-Fiction-Filme regen uns an, über unsere Gesellschaft nachzudenken: in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Lassen Sie uns dies im Rahem unserer diesjährigen Filmreihe gemeinsam tun - Sie sind herzlich eingeladen!
Für die Teilnahme an der Veranstaltung wird an der Kinokasse ein Eintritt von 5,00 € erhoben.
Programm
Programm
19.15 Uhr Begrüßung
Lina Berends
Konrad-Adenauer-Stiftung
19.20 Uhr Einführungsvortrag Metropolis
Prof. Dr. Jürgen Müller
Professur für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte
19.40 Uhr Filmvorführung
Film: Metropolis
23.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Hier finden Sie das Programm zum Download: Mensch-Zeit-Maschinen