Diskussion
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Was ist Heimat? Sind es nicht Kultur, Landschaft und Menschen, die uns prägen und die
wir prägen? Dazu zählen Gebäude, Pflanzen- und Tierwelt, aber auch Sprache, Sozialverhalten,
Gerüche und Speisen. Sie bilden den vertrauten Ort, den wir Heimat nennen.
Das Wechselverhältnis von Prägung und Geprägtwerden kommt in Kulturgärten besonders
zum Ausdruck. An ihnen lässt sich das Weltbild der Menschen ablesen. So fand das
absolutistische Selbstverständnis der sächsischen Kurfürsten seine Entsprechung in den
unendlich lang erscheinenden Achsen, streng geometrisch verzierten Rabatten, Hecken
und Wasserspielen der für den Freistaat typischen Barockgärten. Die Seele des Menschen
spiegelt sich in ihrer äußeren Umwelt wider.
Was geschieht, wenn der Mensch sich von der Welt entfremdet, wenn Heimatverlust und
Sinnkrise zu Burn-out und Depression führen? Lassen sich noch grundlegende Zusammenhänge
erkennen, wenn es nur um ökonomische Verwertbarkeit geht?
Ausgehend vom Beispiel des Gartens wird in der Vortragsreihe »Gestörte Ordnung?« das
Weltverhältnis der gegenwärtigen Gesellschaft analysiert. Gesucht werden Prinzipien der
Nachhaltigkeit, die verantwortliches Handeln für Kultur und Umwelt ermöglichen.
Referent
Dr. Dipl.-Ing. Daniel Rimbach (*1972 in Bad Salzungen) studierte zunächst Biologie und später Landschaftsarchitektur. Letzteres schloss er als Diplom-Ingeneur 1998 ab und ist seitdem mit seiner Frau im eigenen Planungsbüro tätig. Er wirkte und wirkt bis heute an Forschungsprojekten an der FH Erfurt mit (u.a. Gärten im Film) und ist seit 2001 Lehrbeauftragter an selbiger Hochschule. Im Jahre 2008 promovierte Rimbach zum Dr.-Ing. an der Fakultät für Architektur und Landschaft der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Er ist Mitglied und Bundesbeiratsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur und Vorstandsmitglied im Landesverband Thüringen.