Im Garten meiner Heimat - Politisches Bildungsforum Sachsen
Diskussion
Details
Was ist Heimat? Sind es nicht Kultur, Landschaft und Menschen, die uns prägen und die
wir prägen? Dazu zählen Gebäude, Pflanzen- und Tierwelt, aber auch Sprache, Sozialverhalten,
Gerüche und Speisen. Sie bilden den vertrauten Ort, den wir Heimat nennen.
Das Wechselverhältnis von Prägung und Geprägtwerden kommt in Kulturgärten besonders
zum Ausdruck. An ihnen lässt sich das Weltbild der Menschen ablesen. So fand das
absolutistische Selbstverständnis der sächsischen Kurfürsten seine Entsprechung in den
unendlich lang erscheinenden Achsen, streng geometrisch verzierten Rabatten, Hecken
und Wasserspielen der für den Freistaat typischen Barockgärten. Die Seele des Menschen
spiegelt sich in ihrer äußeren Umwelt wider.
Was geschieht, wenn der Mensch sich von der Welt entfremdet, wenn Heimatverlust und
Sinnkrise zu Burn-out und Depression führen? Lassen sich noch grundlegende Zusammenhänge
erkennen, wenn es nur um ökonomische Verwertbarkeit geht?
Ausgehend vom Beispiel des Gartens wird in der Vortragsreihe »Gestörte Ordnung?« das
Weltverhältnis der gegenwärtigen Gesellschaft analysiert. Gesucht werden Prinzipien der
Nachhaltigkeit, die verantwortliches Handeln für Kultur und Umwelt ermöglichen.
Referent
Volker Braun (*1939 in Dresden) studierte Philosophie in Leipzig und wurde bereits 1962 mit seinen ersten Gedichten bekannt, welche jedoch fast zu seiner Exmatrikulation führten. In der Folge war er am Berliner Ensemble und am Deutschen Thater tätig. Mit seiner Theaterarbeit verstand er sich in der Nachfolge Brechts: "der Versuch eines philosophischen Volkstheaters: in unphilosophischer Zeit, in der das Volk eine unbegriffene große Rolle spielte." Braun schrieb u.a. "Lenins Tod", die "Unvollendete Geschichte" und den "Hinze-Kunze-Roman" und wurde mehrfach und vielfältig ausgezeichnet. 2006 wurde Volker Braun zum Direktor der Sektion Literatur der Akademie der Künste gewählt.