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Vortrag

Unpolitisches Kabarett?

Im Rahmen der Ringvorlesung „Wie schmeckte die DDR?“

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Details

Nische oder Parallelwelt? Wie ließ es sich in der ehemaligen DDR leben? Drang die Staatsideologie in alle Lebensbereiche vor, sodass der Einzelne sich in Nischen zurückziehen musste, um den Angriffen des Staates zu entgehen? Oder bildeten sich nicht vielmehr Parallelwelten aus, die nebeneinander existierten und aus denen man sich mit der Ideologie auseinandersetzte, sie teilweise erdulden musste. Lebte nicht jemand, der in der DDR eine Offizierslaufbahn eingeschlagen hatte, in einer ganz anderen Welt, als jemand, der sich im kirchlichen Raum engagierte? Welchen Wert haben heute die Erfahrungen der Parallelwelten?

An diesem Veranstaltungsabend werden wir uns mit der kulturellen Parallelwelt auseinandersetzten:

Sprache und Kultur - Der gesellschaftliche Umgang in der DDR war durch ein sehr differenziertes Sprachspiel, durch Anspielungen und Zwischen-den-Zeilen-Lesen geprägt. Wie formte sich dieses Sprachspiel aus? Welche Rolle kam der Sprache zur Kompensation der Ideologie zu?

Dieter Hildebrandt(Jg. 1927) besuchte die Oberschule bis zum Jahr 1943. Von 1943 bis 1944 war er Luftwaffenhelfer in Berlin. Nach 4 Monaten Arbeitsdienst wurde Hildebrandt zur Wehrmacht einberufen und geriet am 8. Mai 1945 in amerikanische bzw. englische Kriegsgefangenschaft. 1947 holte er sein Abitur in der Oberpfalz, Bayern, nach und studiert anschließend Theaterwissenschaften und Literatur in München. 1953 legt er die Schauspieler-Genossenschaftsprüfung ab und gründet 1955 das Studentenkabaretts "Die Namenlosen" in München. Ein Jahr später eröffnet er zusammen mit Sammy Drechsel die "Münchner Lach und Schießgesellschaft", 1972 löste sich das Ensemble auf. Es folgte die Arbeit für Rundfunk und Fernsehen. 1973-1979 war er so Moderator und Mitautor der ZDF-Sendereihe "Notizen aus der Provinz". Von 1980 bis 2003 verschaffte sich Hildebrandt dann mit seinem beim "Sender Freies Berlin" für die ARD produzierten Live-Kabarett "Scheibenwischer" den Ruf des politischen Kabarettisten der Bundesrepublik. Hildebrandt erhielt für sein künstlerisches Schaffen zahlreiche Kunst- und Medienpreise, u.a. den Schillerpreis, den Kritikerpreis und den Grimmepreis.

Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Peter Ensikat (Jg. 1941) studierte nach dem Abitur Schauspielerei an der Theaterhochschule in Leipzig. Ab 1962 arbeitete er zunächst als Schauspieler und Regieassistent am Theater der jungen Generation in Dresden, später war er Darsteller und Regisseur am Berliner Theater der Freundschaft. Bereits 1960 hatte er begonnen, als Autor für Kabarettbühnen in Leipzig, Dresden ("Herkuleskeule") und Ost-Berlin ("Die Distel") zu schreiben. In der DDR war Ensikat vor allem als scharfsinniger Kabarettist und Buchautor bekannt. Von 1974 an arbeitete er freischaffend. In den 80er Jahren war er der am häufigsten aufgeführte Theater- und Kabarettautor der DDR und prägte die dortige Kabarettszene maßgeblich. 1991 wurde er Gesellschafter, von 1999 bis 2006 künstlerischer Leiter des Kabaretts »Die Distel«. Er schieb u. a. die Bücher: »Hat es die DDR überhaupt gegeben?« (1998), »Was ich noch vergessen wollte« (2000), »Das Schönste am Gedächtnis sind die Lücken« (2005). 1985 erhielt Ensikat den Lessing-Preis der DDR.

Wolfgang Schaller (Jg. 1940) studierte am Leipziger Literaturinstitut und war anschließend als Deutschlehrer in Görlitz, wo er ein Jugendkabarett leitete, tätig. 1970 wurde er als Autor und Dramaturg ans Dresdener Kabarett "Die Herkuleskeule" geholt, wo seine in den 80er Jahren mit Peter Ensikat geschriebenen Kabarettstücke zum Markenzeichen für politisches Kabarett in der DDR wurden und noch heute zum „Nonplusultra des Ostkabaretts“ (Spiegel) zählen. Ihre Stücke wurden in über 100 Inszenierungen überall auf den Kabarettbrettern der DDR gespielt.

1987 wurde er Künstlerischen Leiter der Herkuleskeule und steuerte das Kabarett durch die Wirren der Nachwendezeit. 1997 wurde Schaller, der „zu den wichtigsten politischen Kabarettisten der Bundesrepublik“ (Neues Deutschland) gehört, deren Indendant. Seit 1990 schreibt er zusätzlich regelmäßig satirische Kolumnen für die "Sächsische Zeitung".

Schaller ist verheiratet und lebt in Dresden.

Achtung! Diese Veranstaltung findet im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden (Glacisstr. 28) statt. Eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich!

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Veranstaltungsort

"Kleines Haus" (Theater), Glacisstraße 28, 01099 Dresden

Referenten

  • Dieter Hildebrandt
    • München
      • Kabarettist sowie Peter Ensikat
        • Berlin
          • Schriftsteller und Wolfgang Schaller
            • Dresden
              • Intendant "Herkuleskeule"

                Publikation

                Sprache und Kultur in der kulturellen Parallelwelt der DDR: Wie schmeckte die DDR?
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                Kontakt

                Dr. Joachim Klose

                Dr. Joachim Klose

                Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

                joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253
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                Stadtmuseum Dresden
                Freistaat Sachsen
                Technische Universität Dresden