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Vortrag

Warum sind wir, wie wir sind? – Zur kulturellen Prägung durch den Sozialraum DDR

Im Rahmen der Reihe „Wie schmeckte die DDR?“

Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen und dem Museum der Bildenden Künste Leipzig

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Details

Artikel und Bücher sind über die DDR geschrieben worden, einzelne Aspekte des Systems wurden intensiv analysiert und trotzdem hat man das Gefühl, dass sich das Phänomen „DDR“ einer gerechten Wahrnehmung zunehmend entzieht.

Einerseits neigt ein Großteil der ehemaligen DDR-Bürger zur Verklärung der Vergangenheit. Im Verhältnis zur Gegenwart scheint dann die Vergangenheit ein geradezu erstrebenswerter Zustand gewesen zu sein. Andererseits legt die Bewertung und Aufarbeitung der DDR ihren Fokus auf die verdrängten Teile der Diktaturerfahrung. Sie will und soll bewusst machen, wie verbrecherisch geschlossene Systeme werden können, wenn jede Form einer externen Normierung verloren geht. Wenn man als ehemaliger DDR-Bürger ausschließlich mit diesen Fakten konfrontiert und identifiziert wird, fühlt man sich missverstanden.

Beide Haltungen: Relativierung und Dämonisierung, präsentieren die extremen Pole des Umganges mit der DDR-Erfahrung. Sie werden dem damaligen Alltagserleben nicht gerecht. Nicht jeder lebte in ständiger Angst und dem Bewusstsein des totalen Überwachungsstaates. Das DDR-System war ein Ideologieschwellensystem, das besonders aktiv wurde, wenn man sich nicht systemkonform verhielt. Dann offenbarte es allerdings alle Dimensionen

eines totalitären Staates. Die (Lebens)Kunst des Einzelnen bestand darin, minimale Kompromisslinien zu finden und nicht vorauseilenden Gehorsam zu leisten. Deshalb wird es notwendig, Gewissenserforschung zu betreiben und sich zu erinnern, wie die DDR war und wie sie erlebt wurde.

Wir sollten beginnen, uns unsere Biographien zu erzählen!

Prof. Dr. Hans-Joachim Maaz (Jahrgang 1943) ist Psychiater, Psychoanalytiker und Chefarzt der Psychotherapeutischen Klinik im Evangelischen Diakoniekrankenhaus Halle. Er studierte Medizin in Halle und wurde Facharzt für Neurologie und Psychatrie, später auch für Psychotherapie. Gegen die Tabus des SED-Staates kämpfte er in der DDR für psychoanalytische, tiefenpsychologische und körperpsychotherapeutische Therapieformen. Bekannt wurde Maaz nach der Wende vor allem durch sein Buch "Der Gefühlsstau. Ein Psychogramm der DDR" (1990). Er ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologie.

Die Reihe findet noch bis zum 26. Februar 2009 statt. Der nächste Termin ist der 29. Januar. Auf Wunsch senden wir Ihnen gern den Flyer zur Reihe mit allen Terminen und Themen in der Übersicht zu.

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Veranstaltungsort

Museum der Bildenden Künste, Katharinenstr. 10, 04109 Leipzig

Referenten

  • Prof. Dr. Hans-Joachim Maaz
    • Halle/Saale
  • Psychiater und Psychoanalytiker
    • ehemaliger Chefarzt Diakoniekrankenhaus Halle
    • Autor „Der Gefühlsstau“
Kontakt

Dr. Joachim Klose

Dr. Joachim Klose

Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253
Warum sind wir, wie wir sind? – Zur kulturellen Prägung durch den Sozialraum DDR v_3

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