Zwischen Erinnerung und Leugnung - Politisches Bildungsforum Sachsen
Online-Seminar
Details
Srebrenica steht für das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Bosnienkrieg (1992-1995) eroberten Einheiten der bosnischen Serben im Juli 1995 die Stadt. Trotz Stationierung von Friedenstruppen der Vereinten Nationen wurden tausende bosniakische Männer verschleppt und in der Umgebung von Srebrenica ermordet. Mehr als 8.300 Menschenleben wurden ausgelöscht, das Schicksal von Hunderten ist bis heute ungeklärt. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien sowie der Internationale Gerichtshof stuften die Massaker als Völkermord ein. Während die juristische Aufarbeitung weitgehend abgeschlossen ist, bleiben die Aufarbeitung der Ereignisse und der Umgang mit ihnen weiterhin Schauplatz von Auseinandersetzungen.
Die Online-Veranstaltung befasst sich mit dem politischen und gesellschaftlichen Umgang mit Srebrenica 25 Jahre nach den Massakern. Wie gehen die früheren Kriegsparteien heute mit der Vergangenheit und offenen Wunden um? Wie wird der Völkermord in Srebrenica nach 25 Jahren gedeutet? Wer erinnert sich der Opfer – und wie? Welche Rolle spielen ethnische Zugehörigkeiten und Religionen? Wie beeinflusst Srebrenica die europäische Integration Serbiens und Bosnien und Herzegowinas?
Die Online-Veranstaltung wird mittels der Videokonferenzsoftware Zoom übertragen (deutsch) und parallel auf Facebook gestreamt (bosnisch).
Anmeldung bis zum 26. Juni 2020 an: annett.mikosch@ev-akademie-meissen.de
Dr. Emir Suljagić, Leiter des Srebrenica Genocide Memorial Center, geboren 1975, kam als Flüchtling nach Srebrenica und überlebte dort den Völkermord – Dank seiner Tätigkeit als Dolmetscher der Vereinten Nationen. Er studierte Politikwissenschaften sowie Demokratie und Menschenrechte in Sarajewo und Bologna und promovierte in Hamburg zu serbischen Kampagnen ethnischer Säuberungen. Als politischer Aktivist und Autor gibt er den Opfern und Hinterbliebenden von Srebrenica seit vielen Jahren eine Stimme. Er lehrt an der Universität von Sarajewo und leitet seit 2019 die Gedenkstätte in Potočari.