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Veranstaltungsberichte

Die Freude und der Tod. Eine Lebensbilanz

Lesung mit Prof. Dr. Alfred Grosser

Am 1. Juni fand in der Haupbibliothek der Stadt Dresden eine Lesung mit Prof. Dr. Alfred Grosser statt.

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Prof. Dr. Alfred Grosser referierte auf der Veranstaltung in der Hauptbibliothek der Stadt Dresden auf Grundlage seines in 2011 im Rowohlt Verlag erschienen Buches „die Freude und der Tod. Eine Lebensbilanz“. Besonders tief ging er auf die Themen Identität und Verwurzelung im Spannungsfeld von Wirtschaft und Gesellschaft, den Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland anhand der Atomdebatte sowie das Verhältnis zum Kommunismus ein. Außerdem sprach Prof. Dr. Grosser über die Verbindung von Aufklärung und Religion, die er als bekennender Atheist durch seine Mitarbeit bei einer katholischen Zeitung selbst befördert.

Prof. Dr. Grosser skizzierte dabei den leidenden Menschen als Basis einer Ethik, die darauf beruht, das Leiden anderer Menschen anzuerkennen, um somit Zugang zu ihrem Denken, Fühlen und Handeln zu erlangen. Er betonte, dass man von anderen Menschen kein Verständnis für das eigene Leiden erwarten kann, solange diese an anderen Ungerechtigkeiten selbst leiden müssen.

Im Gespräch mit Herrn Dr. Klose und dem Publikum ergab sich eine Diskussion über das Thema Heimat, Prof. Dr. Grosser äußerte Unverständnis über die dauerhafte Verunsicherung vieler Menschen bei ihrer Suche nach Wurzeln, da Heimat überall sein kann und man allein in Europa viele Länder mit ähnlicher Geschichte und Kultur, ähnlichen Werten und Traditionen finde.

Des Weiteren forderte Prof. Dr. Grosser den Vergleich als notwendige wissenschaftliche Methode, um geschichtliche oder gesellschaftliche Phänomene deuten zu können. Er führte dies am Dritten Reich und der DDR aus, deren jeweiliges Regime zwar unterschiedlich war, die aber jeweils Willkür und Unfreiheit zur Folge hatten. Vor allem die Intellektuellen in Deutschland und Frankreich sollten sich seiner Meinung nach kritischer zu derartigen Problematiken positionieren.

Ferner beklagte Prof. Dr.Grosser, dass die deutsch-französische Freundschaft viel beschworen, doch kaum mit Leben gefüllt werde. Errungene Erfolge der Vergangenheit scheinen so selbstverständlich, dass sie fast nicht mehr wahrgenommen werden. Daher soll die Vernetzung zwischen beiden Staaten und anderen EU-Mitgliedern vorangetrieben werden, damit auch Zeiten der politischen Stagnation überdauert werden können.

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Kontakt

Dr. Joachim Klose

Dr. Joachim Klose

Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253

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