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Elitär?

von Martin Sonntag

Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke zu Eucharistie und Abendmahl

Zum Abschluss der Leipziger Themenreihe „Wir sind Papst?“ wurde intensiv über das Wesen der kirchlichen Eucharistie und ihrer Bedeutung für die heutigen Gläubigen diskutiert. Der Weihbischof des Erzbistums Hamburg Hans-Jochen Jaschke bezeichnete in diesem Rahmen die Eucharistie als Kernelement der christlichen Kirche. Dabei sprach er auch über die Anpassung der heiligen Kommunion an die Lebensumstände unserer Zeit sowie über ihr Verhältnis zur Ökumene.

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Am 25. Oktober 2011 fand die Themenreihe "Wir sind Papst?" im Festsaal des Alten Rathauses in Leipzig ihren Abschluss. Der Einladung des Landesbeauftragten der Konrad-Adenauer- Stiftung e.V. für den Freistaat Sachsen, Dr. Joachim Klose, waren 50 Teilnehmer gefolgt. Der Festredner des Abends war Weihbischof des Erzbistums Hamburg Hans-Jochen Jaschke.

Wenn es nach dem deutschen Schriftsteller und Dramatiker Botho Strauß ginge, sollten wir nicht in unklaren Deutungen reden, sondern in Worten, welche die Realität fassen und die Wahrheit darstellen. Strauß kritisiert damit die leeren Worthülsen und fordert wahre Worte, die uns "vorwärtsbringen". Weihbischof Hans-Jochen Jaschke unterstrich bei seinem Vortrag über Eucharistie und Abendmahl, dass diese Forderung nach Realität auch ganz besonders für die christliche Kirche gelte. Bischof Jaschke betonte, dass durch die Feier der Eucharistie, also die Wiederholung des letzten Mahles Jesu Christi mit seinen Jüngern, die Kirche real wird. In der Darbringung von Brot und Wein wird der Leib und das Blut Christi in den Gläubigen leibhaftig. Im Abendmahl ist Gott nicht nur in Deutungen vorhanden, sondern sein Wort wird physisch. Die Kirche mit ihren Sakramenten ist dadurch vielmehr als nur die Hülle einer Gemeinschaft. Für Bischof Jaschke sind Kirche und Eucharistie eine Einheit. Das Abendmahl wird als Akt der Kirchenstiftung verstanden, in der diese berührbar wird. Jaschke hielt aber auch fest, dass der Charakter des Opfers, die Hingabe Christi, von den heutigen Gläubigen nicht mehr als zentraler Punkt gesehen werde. Bischof Jaschke sagte, dass vielmehr das gemeinschaftliche Mahl im Vordergrund der Eucharistie stehe.

Die Eucharistie soll sich an der Realität orientieren

Die Eucharistie als "Seele der kirchlichen Erfahrung" kollidiere in der heutigen liberalen Zeit immer stärker mit den Lebensumständen der Gläubigen, so Jaschke. In der katholischen Kirche werden Gläubige, die sich von ihren Ehepartnern scheiden lassen, nach wie vor von der heiligen Kommunion ausgeschlossen. Ebenfalls als Ausschlussgrund gilt das Bekenntnis zur Homosexualität. Die Eucharistie mit ihren festen Regeln steht vor der Herausforderung Barmherzigkeit gegenüber allen zu zeigen, die die heilige Kommunion empfangen wollen. Weihbischof Jaschke betonte, dass die Regeln zur Kommunion zwar aufrecht erhalten werden sollten, man aber auch den Mut haben müsse gegen diese zu handeln, wenn sie unmenschlich seien. In Bezug auf die Ökumene betonte Bischof Jaschke, dass doch trotz der verschiedenen eucharistischen Liturgien der christlichen Kirchen eine Einigkeit im Geiste vorhanden sei.

Aus Anlass des Papstbesuches in Deutschland wollte die öffentliche Themenreihe drei Konfliktfelder, in denen die Kirche besonders herausgefordert ist, zur Diskussion stellen: das Religions-, das Kirchen- und das Wirklichkeitsverständnis. Für die Vorträge konnten langjährige Begleiter des heutigen Papstes als Referenten gewonnen werden: Bischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller, Bistum Regensburg; Bischof Joachim Reinelt, Bistum Dresden-Meißen; sowie Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke, Erzbistum Hamburg.

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Weihbischof Hans-Jochen Jaschke KAS Dresden

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