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Veranstaltungsberichte

Unfehlbar?

von Martin Sonntag

Bischof Joachim Reinelt bei der Themenreihe „Wir sind Papst?“ zu Amtsverständnis und ökumenischer Dialog

In der zweiten Veranstaltung der Leipziger Reihe „Wir sind Papst!“ zeigte sich der Bischof des Bistums Dresden-Meißen Joachim Reinelt optimistisch bezüglich der Weiterentwicklung des ökumenischen Dialoges zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Dabei sprach Bischof Reinelt auch über Unfehlbarkeit und das Amtsverständnis des Papstes.

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Am 11. Oktober 2011 wurde die Themenreihe "Wir sind Papst!" weitergeführt. Im Festsaal des Alten Rathauses in Leipzig begrüßte Dr. Joachim Klose, der Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer- Stiftung e.V. für den Freistaat Sachsen etwa neunzig interessierte Gäste. Aus Anlass des Papstbesuches in Deutschland sollen mit dieser öffentlichen Themenreihe drei Konfliktfelder, in denen die Kirche besonders herausgefordert ist, zur Diskussion gestellt werden: das Religions-, das Kirchen- und das Wirklichkeitsverständnis. Für die Vorträge konnten langjährige Begleiter des heutigen Papstes, Bischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller, Bistum Regensburg; Bischof Joachim Reinelt, Bistum Dresden-Meißen sowie Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke, Erzbistum Hamburg; als Referenten gewonnen werden.

In der öffentlichen Wahrnehmung nach dem Besuch des Papstes in Deutschland konnte man den Eindruck gewinnen, dass vielfach die Enttäuschung über zu wenig Impulse bezüglich einer Ausweitung des ökumenischen Dialoges zwischen katholischer und evangelischer Kirche vorherrschte. Demgegenüber betonte Bischof Joachim Reinelt seine Zuversicht bezüglich mehr und nicht weniger Ökumene.

Zu Beginn seines Vortrages widmete sich Bischof Reinelt dem Begriff 'unfehlbar' und dessen Verbindung zum Amt des Papstes. Unfehlbar sei der Papst keinesfalls, denn auch er sei ein Mensch. Dass Menschen überhaupt keine Fehler machen, sei vollkommen ausgeschlossen. Die sogenannte 'Unfehlbarkeitsentscheidung' des Papstes ist ebenso wenig ein Ausdruck davon, dass die menschliche Schwäche Fehler zu begehen völlig ausgeschlossen wäre. Der Papst suche bei der Formulierung eines solchen Dogmas nicht allein, sondern vielmehr gemeinsam mit seinen Bischöfen, was die katholische Kirche glaubt. Darüber hinaus komme diesem Instrument in der kirchlichen Praxis eine nur geringe Bedeutung zu. Bis heute ist und bleibt die 1950 von Papst Pius XII. verkündete Aufnahme Marias im Himmel die erste und einzige Unfehlbarkeitsentscheidung.

In seinen Ausführungen wies Bischof Reinelt darauf hin, dass das Amt des Papstes apostolisch begründet werden könne. Im ökumenischen Dialog sei das Amt des Papstes somit nicht verhandelbar. Der Papst sei der Nachfolger des Apostel Petrus und die Kirche von damals setzt sich in der Kirche von heute fort. Wichtiger für die katholischen und evangelischen Christen sei es laut Bischof Reinelt, sich auf das gemeinsame apostolische Erbe zu beziehen und dem Sendungsauftrag der Kirche nachzukommen.

In Zukunft mehr Ökumene

Bischof Reinelt bekannte sich deutlich zur Notwendigkeit und Ausweitung des Dialogs zwischen katholischer und evangelischer Kirche in der Zukunft. Er sagte: „Im Bereich der Ökumene gibt es keinen Rückschritt, den wir zulassen dürfen.“ Wenn es eine Übereinstimmung in den wesentlichen Grundannahmen der christlichen Lehre gibt und man sich auf die Gemeinsamkeiten konzentriere, werde auch die Annäherung weiter gehen so Reinelt. Er betonte, dass die Ökumene auch von Gott gewollt sei. Der ökumenische Dialog bedürfe aber Zeit und dürfe nicht von theologischen Theoretikern erzwungen werden. Dies habe auch mit Respekt vor den Gläubigen und deren Lebenserfahrungen zu tun.

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