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Wandel sozialer Milieus in Deutschland

Wie schmeckte die DDR?

Um den sozialen Wandel in Ostdeutschland verstehen zu können, ist es notwendig, die Veränderung sozialer Strukturen zu analysieren. Die DDR unterschied sich 1990 zum Beispiel, sozialstrukturell gesehen, erheblich von der Gesellschaft der Bundesrepublik. Viele Probleme der Transformation und der deutschen Vereinigung lassen sich auf diese sozialen Strukturunterschiede zurückführen. Die Analyse des Wandels sozialer Strukturen und Gruppen in Ostdeutschland schafft zudem einen Einblick in die Subjekte der ostdeutschen Geschichte.

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Nach der friedlichen Revolution ist die erstarrte DDR-Gesellschaft stark in Bewegung geraten. Das Hauptergebnis könnte man als eine rasche Modernisierung sozialer Strukturen in Ostdeutschland bezeichnen: die traditionellen Lebenswelten verkleinern sich, sie schmelzen auf die Hälfte ihre Größe von 1991 zusammen. Eine moderne Mitte entsteht auch in Ostdeutschland, die gleichwohl noch schwach ist und nur 40% der sozialen Milieus umfasst (im Westen sind es 60%). Wie im Westen ist Ostdeutschland aber auch ein Laboratorium postmoderner Lebenskulturen geworden.

Bisher bestimmen die Abwehr- und Schrumpfungskämpfe der traditionellen Milieus den Diskurs über Ostdeutschland. Die ostdeutsche Gesellschaft wird noch immer als traditionellere deutsche Gesellschaft arbeiterlicher und kleinbürgerlicher Provenienz wahrgenommen. Das liegt daran, dass sich die sozialen Probleme der Gesellschaft in den traditionellen Milieus konzentrieren. Hier treffen wir auch verstärkt Kultur der Verteidigung und des Klagens an.

Die schwache moderne Mitte konnte noch nicht zur sozialen Kernstruktur Ostdeutschlands werden. Aber bemerkenswert und interessant ist die Entstehung neuer postmoderner Milieus in Ostdeutschland, von denen man bald vielleicht neue ostdeutsche Töne hören wird.

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