Kinderheiraten - Auslandsbüro Senegal und Gambia
Einzeltitel
Comic gegen Kinderheiraten
Bis heute noch werden in Senegal Mädchen im Alter von 12 Jahren verheiratet. Nicht nur in entlegenen Regionen im Südosten des Landes, sogar in den großen Städten Senegals sind Kinderheiraten keine Seltenheit, manchmal sogar die Regel. Mit dem Hinweis auf die „Tradition“ werden Kinder mit 12 oder junge Mädchen mit 16 Jahren von der Schule genommen, um mit einem meist sehr viel älteren Mann und häufig als Zweit- oder Drittfrau verheiratet zu werden.Mädchen und Frauen sind in Senegal, wie auch in anderen Teilen Afrikas, die hauptsächlichen Leidtragenden der Unterentwicklung. Wenn man von einer Feminisierung der Armut spricht, betrifft dies nicht nur die materiellen Lebensbedingungen der Frauen. Statistische Angaben zeigen, dass Mädchen häufig schlechter ernährt, gekleidet und medizinisch versorgt sind als Jungen. Ebenso gravierend ist jedoch die Tatsache, dass die Einschulungs- und Schulabschlussraten bei Mädchen sehr viel geringer ausfallen als bei Jungen. Mädchen werden schon als Kleinkinder von ihrer Familie als Babyhüterinnen, Hilfsköchinnen und Haushaltshilfe verwendet, während die Jungen spielen dürfen. Mädchen werden häufig sehr spät oder gar nicht eingeschult, weil ihre Arbeitskraft in den Familien gebraucht wird. Damit sind Mädchen durchschnittlich weniger gut ausgebildet und haben geringere Chancen, eine qualifizierte Arbeit ausführen oder gar einen Entscheidungsposten besetzen zu können. Die Spirale der Unterentwicklung, mangelhaften Schulausbildung und fehlenden Berufsaussichten ist eines der größten Entwicklungshindernisse in Senegal. Hinzu kommt die Praxis der Kinderheiraten. Diese wird mit dem Hinweis auf die Tradition weiter geführt, wenn auch Gesetzestexte sie verhindern sollen. Mädchen werden im jungen Alter verheiratet, womit ihnen jegliche Entwicklungschancen durch Schul- und Ausbildung verwehrt werden. Ihre Tätigkeiten begrenzen sich auf Haushalt und Kinder zur Welt bringen in einer meist extrem armen und prekären Situation, als Zweit- oder Drittfrau eines älteren Mannes. Abgesehen von den individuellen und familiären Tragödien, die diese immer noch verbreitete Praxis hervorruft, bedeutet jedes zu früh und gegen seinen Willen verheiratete Mädchen ein Verlust für das ganze Land. In Senegal, wie auch in vielen anderen Ländern Westafrikas, sind die Frauen ein wichtiger Motor der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung.Die KAS Dakar und ASECOD starten mit ihrem Comic eine landesweite Sensibilisierungscampagne gegen Kinderheiraten. Dieser Band aus der Reihe Afrique Citoyenne wird in Schulen, Jugend- und Menschenrechtsorganisationen dazu beitragen, die Öffentlichkeit gegen Kinderheiraten zusensibilisieren und zu mobilisieren. Im gleichen Zug wird dafür plädiert, alle Mädchen einzuschulen und bis zum Abschluss auf der Schule zu lassen, um ihnen auf diese Weise den Weg zum beruflichen Erfolg und persönlicher Erfüllung zu gewährleisten. Ein Akzent wird auf die Rolle der Multiplikatoren gelegt, besonders Lehrer, auch Koranlehrer, Leiter von Vereinen und zivilgesellschaftlichen Organisationen und religiöse Verantwortliche sollen sensibilisiert werden, um eine Änderung der Mentalitäten und somit eine Verhaltensänderung in der Gesellschaft zu bewirken.Die bisherigen Resonanzen auf den Comic beweisen die Notwendigkeit einer breiten Sensibilisierung an der Basis und die Wirksamkeit des KAS Ansatzes.
Themen
Liberalisierungsansätze auf Grundlage von reproduktiver Selbstbestimmung und ihre möglichen Folgen
Selbstbestimmung, Kriminalisierung und Pflichtberatung
Verfassungsrechtliche Grenzen einer Reform der §§ 218 ff. StGB
Zur (Un-)Sichtbarkeit der (Zwangs-)Prostitution in der Strafrechtspflege
Online, offline oder beides?