Vortrag
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Zwei „Highlights“ prägten den mehrtägigen Besuch unseres Vorsitzenden Prof. Lammert in Lissabon. Die „Adenauer-Lecture“ zum Abschluss einer mehrtägigen internationalen Konferenz zur Demokratie mit ca. 400 jungen Studentinnen und Studenten der Katholischen Universität Lissabon. Und eine öffentliche Grundsatzrede zur Zukunft der Demokratie im prächtigen ehemaligen Senatssaal im portugiesischen Parlament (Assambleia Nacional). Eindringlich und auf das Publikum beeindruckende Weise präsentierte Prof. Lammert die Kernbotschaft(en), dass sich die Demokratie als Begriff, nicht aber als gelebtes politisches System weltweit durchgesetzt habe. Der Vorsitzende umkreiste die Problemfelder „Wahrheitsanspruch, Legitimation, Populismus und Akzeptanz“ in der Demokratie, die mehr durch Wahlen als durch Umstürze oder Putsche destabilisiert würde.
Über diese Großveranstaltungen hinaus beriet sich Prof. Lammert mit den Vorsitzenden unserer Partnerparteien PSD und CDS, informierte sich beim Oberbürgermeister von Lissabon über die Herausforderungen, die der Massentourismus mit sich bringt, ließ sich vom Organisationsteam des Weltjugendtags in den Planungsstand einführen oder traf sich mit dem Sprecher des wohl ältesten Vereins der Welt, der Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon, die sich seit über 700 Jahren um „gestrandete“ Deutsche in sozialen Angelegenheiten kümmert.
Der dichte Terminkalender enthielt auch Gespräche mit der Deutschen Wirtschaft, mit internationalen Experten und selbstredend mit der deutschen Botschafterin. Selbst für Kultur blieb noch etwas Zeit – da hat Lissabon und Umgebung unglaublich viel zu bieten.
Die KAS Spanien / Portugal investiert ca. 35 – 40 % ihrer Projektmittel in diesem Land, das im kommenden Jahr den 50ten Jahrestag ihres Übergangs von der Diktatur zur Demokratie begeht („Nelken-Revolution“). Portugal verfügt aufgrund des hohen Bildungsstands und seiner Aufgeschlossenheit für Digitales und Umwelt über sehr gute wirtschaftliche Perspektiven, leidet aber unter großen, auch hausgemachten Problemen der aktuellen sozialistischen Regierung. Deutschland könnte vor allem aufgrund der exzellenten internationalen Vernetzung Portugals nicht nur nach Afrika, sondern auch nach Lateinamerika und Asien von einer engeren Zusammenarbeit profitieren. Aufgrund ihrer zurückhaltenden, gleichwohl einflussreichen Diplomatie gibt es das Diktum: „Spanien verhielt sich wie Eroberer, Portugal wie Entdecker“.