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Europa und Afrika

Betrachtungen zu einem komplexen Verhältnis

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Mit dem „europäischen Blick auf Afrika“, der oft von einer Betonung afrikanischer Defizite geprägt sei, beschäftigte sich Prof. Dr. Georg Kreis, emeritierter Professor für Neuere Allgemeine Geschichte und Leiter des interdisziplinären Europainstituts an der Universität Basel bei seinem Vortrag an der Universität Freiburg.

Aus historischer Perspektive beschrieb er den Übergang von der Dekolonisation zum Neokolonialismus und betonte die Mitverantwortung der ehemaligen Kolonialmächte Europas für die gegenwärtigen Zustände auf dem afrikanischen Kontinent.

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Prof. Georg Kreis

Europa habe nach dem zweiten Weltkrieg zwei Lektionen gelernt: Die Überwindung des Nationalismus und den Rückzug aus den Kolonien.

Mit der europäischen Integration habe Frankreich anfangs auch die Hoffnung verknüpft, seinen Einfluss auf die Kolonien zu sichern. Am Beispiel Frankreichs schilderte der Referent auch, wie sich die Kolonialmächte lange gegen die Unabhängigkeit der Kolonien gewehrt hatten und wie es ihnen gelang, auch nach der formalen Unabhängigkeit ihren Einfluss sichern. Die Abschottung des EU-Agrarmarktes, die Regeln des Weltfinanzmarktes, militärische Kooperationsabkommen, bestimmte Formen der Entwicklungshilfe oder die Ausbeutung der afrikanischen Bodenschätze nannte er als Beispiele. Vielfach gehe dabei der europäische und der afrikanische Klientelismus Hand in Hand.

Die Panafrikanische Idee sei älter als die Paneuropäische Idee, sie scheiterte jedoch stets an der politischen Lagerbildung und an verschiedenen anderen Barrieren. Mit der Gründung der African Union (AU) im Jahre 2002 sei ein erster Schritt für eine verstärkte Zusammenarbeit der afrikanischen Nationalstaaten gemacht worden.

Im Zeitalter der Globalisierung drohe die Verantwortung Europas für Afrika in Vergessenheit zu geraten. Vielleicht wäre es an der Zeit, den Vorschlag von Bundespräsident Horst Köhler, nach dem Vorbild des deutsch-französischen Jugendwerkes einen Austausch zwischen europäischen und afrikanischen jugendlichen ins Leben zu rufen, umzusetzen?

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