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Die DDR im Sommer 1989: Zu Tausenden fliehen die Menschen in die bundesdeutschen Botschaften von Prag, Warschau oder Budapest, um ihre Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland zu erreichen. Nichts hält sie mehr in der DDR, die mit Fälschung der Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 einmal mehr ihr hässliches Gesicht der Diktatur zeigte.

Seit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961, der die Teilung Deutschlands zementierte, waren die DDR-Bürger in ihrem Land eingesperrt, obwohl das Recht auf Ausreise spätestens mit Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte in Helsinki 1975 zu den Grundrechten der Menschen zählte.

Die Ausreisewelle ist als Widerstand gegen das SED-Regime zu sehen. Mit ihrem oppositionellen Verhalten trugen die Ausreisewilligen ähnlich zum Sturz des Systems und somit zur friedlichen Revolution bei wie die Demonstranten sowie die Vertreter der Bürgerrechtsbewegung.

Dr. Wolfgang Mayer

wurde 1950 in Langenwetzdorf (Kreis Greiz) geboren. 1971-75 Pädagogikstudium in Halle; bis 1986 Lehrer für Mathematik und Polytechnik in Ilmenau sowie Hildburghausen.

März 1986 Ausreiseantrag, Berufsverbot; am 9./10.09.1988 mit 18 Personen Besetzung der dänischen Botschaft in (Ost-)Berlin: 3 Jahre Haft, nach westlichen Protesten Entlassung; Anfang 1989 Ausweisung in Bundesrepublik. Straf- und verwaltungsrechtlich voll rehabilitiert; 1995 Wiedereinstellung in Schuldienst: Berufsschullehrer in Erfurt. 1995-97 Politikstudium, 2001/02 Promotion an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

Veröffentlichungen: „Dänen von Sinnen“ (Böblingen 1990), „Die mit dem Storch zogen“ (Böblingen 1992), „Flucht und Ausreise“ (Berlin 2002).

Maya Berg

wurde 1962 in Berlin (Ost) geboren. 1978 Flucht nach West-Berlin. Studium an der FU Berlin und in Freiburg (Germanistik und Theaterwissenschaft). 1988-92 Redakteurin beim SFB-Hörspiel. Autorin und Regisseurin mehrerer Hörspiele, Dramaturgin an Theatern. Sie arbeitete mehrere Jahre in Paris und New York und lebt heute als freie Autorin in Berlin.