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„Gegen das Vergessen unbesungener Helden“

Altenburger Gespräch

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Prof. Erika Rosenberg aus Argentinien widmet sich bereits langfristig der Recherche zum Ehepaar Schindler, die durch persönlichen Einsatz mehr als 1.200 Juden vor den Tod in Konzentrationslagern bewahren konnten. Prof. Erika Rosenbergs Eltern mussten 1935 nach Verkündung der sogenannten „Nürnberger Rassegesetze“ Deutschland verlassen und kamen über die Station Paraguay schließlich nach Argentinien. Ein großer Teil ihrer Familie starb in den Todeslagern des Nazi-Regimes.

Durch private Nachforschungen zum Holocaust konnte Erika Rosenberg Emilie Schindler kennenlernen, die seit den

50er Jahren in Argentinien lebte. Durch vielfältige Forschungen in Archiven, Presse und mit anderen Zeitzeugen zeichnet sie ein Bild des Ehepaars Schindler, welches vielfach unbekannt ist, da der berühmte Film „Schindlers Liste“ Steven Spielbergs viele historische Tatsachen verschweigt bzw. unrichtig darstellt. So ist aus Dokumenten belegt, dass Oskar Schindler bereits seit 1935 für den deutschen Abwehrdienst Admiral Canaris arbeitete und durch interne, gegenseitige Überwachung in die Lage versetzt wurde, Fabrikant in Polen zu werden, der viele Menschen retten konnte. Er unterhielt sogar während des Krieges Kontakte zum Joint Jewish Committee.

Der Hauptunterschied zum Film besteht aber in der Tatsache, dass Emilie Schindler, welche kaum im Film Erwähnung findet, genauso aktiv wie ihr Mann Oskar am Rettungswerk beteiligt war. In vielen Dokumenten und Fotos konnte Sie dies nachweisen. Besondere Verbitterung erfuhr Emilie Schindler bei der Einladung Spielbergs für die Schlusssequenz zum Film, als gerettete Jüdin mit ihrem Ehemann ! eingeladen wurde. Oskar Schindler starb 1974 in Deutschland, wohin er einige Jahre zuvor aus Argentinien gekommen war, um den Lastenausgleich zu beantragen. Er kehrte nicht mehr zu Emilie zurück und der Kontakt brach ab. Dennoch wurde ihre Ehe nie geschieden, wie der Erbschein der Stadt Frankfurt bewies, den Prof. Rosenberg präsentieren konnte. Vom Tod Oskar Schindlers erfuhr Emilie aus der Zeitung da sie nicht eingeladen worden war. Emilie Schindler litt an großer finanzieller Not, doch wurden alle Hilfeersuche mit Verweis auf die angebliche Scheidung abgelehnt. So verweigerte man ihr auch Tantiemen aus dem Film oder Dokumente aus dem Nachlass Oskar Schindlers. Durch die Hilfe Erika Rosenbergs konnte Sie die letzten Monate ihres Lebens in Deutschland verbringen, wo sie 2001 verstarb. Sie ist in Bayern bestattet während ihr Ehemann Oskar in Israel begraben ist.

Viele Teilnehmer waren tief bewegt vom Vortrag und auch verwundert, dass der Beitrag Emilie Schindlers so unbekannt ist. In diesem Zusammenhang verwies der CDU-Landtagsabgeordnete Fritz Schröter darauf, dass Spielfilme, trotz größter künstlerischer Qualität nie Geschichtsschreibung ersetzen können und eine persönliche Auseinandersetzung mit Themen über Unterhaltungsformate, hinaus nie ersetzen können. Erika Rosenberg schloss mit den Worten, dass hinter starken Männern oft noch stärkere Frauen stehen.

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