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Veranstaltungsberichte

„Gesicht zur Wand"

Filmvorführung

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Am Abend des 01.03.2012 fand im Roman-Herzog-Gymnasium bei Shmölln eine Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur und Schauspieler Stefan Weinert statt. Nach der Begrüßung durch die Konrad-Adenauer-Stiftung begann die Filmvorführung.

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Der 84minütige Dokumentarfilm, welcher 2009 vielfach prämiert wurde, betrachtet 5 Schicksale ehemaliger DDR-Bürger, die aufgrund DDR-kritischer Einstellung und versuchter Republikflucht in das Visier der Staatssicherheit gerieten und inhaftiert wurden. Die Einzelschicksale beschreiben Personen mit verschiedenen sozialen Hintergründen, die als Lehrer, Filmschaffende, homosexuelle Restaurantfachleute und Landwirte arbeiteten oder über den Lebenspartner den Weg in die Kritik am DDR-System fanden. Die persönlichen Schilderungen der Zeitzeugen weckten bei den Zuhörern viele Assoziationen zum eigenen Werdegang. Die subjektiven Eindrücke der dargestellten Personen, die die DDR schließlich als durch die Bundesrepublik freigekaufte Häftlinge verlassen durften, ergeben ein Gesamtbild, das eine nachträgliche Weichzeichnung oder Verklärung der DDR nicht zulässt.

Nach Ende des Films schilderte Stefan Weinert seine Motive und Arbeit zum Filmprojekt. In diesem Rahmen sprach er auch über häufige Vorurteile aufgrund seiner westdeutschen Herkunft. Darüber hinaus konstatierte er auch einen unkritischen Umgang vieler Westmedien vor und nach der Wiedervereinigung mit der Diktatur in der DDR, was er auch bei der mangelnden Resonanz bei Förderanfragen für sein Projekt verspürte und daher selbst finanziert ist. Bis heute würden sich die Öffentlich-Rechtlichen Sender verweigern, den Film auszustrahlen. Einzig der RBB zeigte Weinerts Film im zuschauerarmen Nachtprogramm. Der Regisseur verdeutlichte die Komplexität der Gespräche, bei denen oftmals tagelang kein Fortschritt zu verzeichnen war. Nichtsdestotrotz sei es ihm mit der Zeit gelungen, Vertrauen zu den betroffenen Personen aufzubauen, was die weitere Arbeit letztendlich vereinfachte. Hervorgehoben hat er die offensichtlichen posttraumatischen Störungen der Protagonisten, welche bis hin zur vollständigen Berufsunfähigkeit von dieser Zeit gezeichnet sind.

Das Publikum begrüßte einhellig die Arbeit des Regisseurs, da er endlich den Opfern der DDR eine Stimme verleiht, während die Täter häufig durch Sonderversorgungs-Renten bzw. Integration in SED-Nachfolgeorganisationen besser gestellt sind und öffentlichkeitswirksam das DDR-Unrecht relativieren zu versuchen. Viele Gäste blieben noch lange nach Veranstaltungsende, um im Austausch mit dem Regisseur ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnis zu teilen.

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