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Veranstaltungsberichte

60 Jahre Israel

Wochenendseminar mit Dr. Johannes Gerster, Markus Becherer, Daniel Dagan, Prof. Dr. Dietmar Herz

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Am 14.05.1948 endete das britische Mandat für Palästina.

David Ben Gurion verlas die Unabhängigkeitserklärung zur Errichtung des Staates Israel , welche sich auf natürliches und historisches Recht des jüdisches Volkes und auf die UNO-Vollversammlung bezog.

Dr. Johannes Gerster, aktuell Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und ehemaliger Leiter des KAS in Jeruslaem stellte sehr eindrucksvoll das Leben in Israel und die immer währenden Spannungen zwischen den Israelis und Palästinensern vor. Sehr deutlich legte er dar, dass ein Staat wie Israel, ständig auf Verteidigung bedacht, immer im Zustand der Bedrohung durch die Nachbarstaaten, durch religiöse Probleme und Ansprüche verschiedener „Parteien“ auf Gebiete in Israel, es dennoch schaffte, 60 Jahre eine Demokratie aufrechtzuerhalten. Seine Arbeit in Israel verstand Gerster als Mittler und Gesprächssucher, aber auch als Partner für Israelis und Palästinenser. Durch die Mitarbeit Dritter, also Unabhängiger, konnte er Erfolge verzeichnen. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die Vertreter die feindlich gesinnten „Parteien“ an einen Tisch zur sachlichen Diskussion von Projekten brachten. Es wurde auch sehr deutlich, dass Frieden mit der Erziehung beginnt. Ohne Erziehung und Bildung zu Humanität und Toleranz wird es kein Ende der Gewalt, keine Aussöhnung und keinen Frieden geben.

Markus Becherer, ein sehr junger Referent, stellte das politische System des Staates Israel mit Hilfe einer Powerpoint Präsentation vor. Dieser theoretische Teil betrachte die Regierungsform der Demokratie, die Wahlen im Land Israel, die Bildung des Parlamentes, die Vorstellung aller Parteien, die in der „Knesset“ sind und natürlich auch die damit verbundenen Konsequenzen. Israels Demokratie wird 60 Jahre. In dieser Zeit wechselte 50 Mal die Regierung. Ein Zeichen für eine lebhafte und souveräne Regierungsform, einer Aktivität der Bevölkerung und Interesse an Politik, sehr hohe Wahlbeteiligungen und immer wurde die Demokratie gewahrt und bewahrt.

Präsident ist seit 2007 Schimon Peres. Seit 2006 ist Ehud Olmert Ministerpräsident. Beide gehören der von Ariel Scharon 2005 gegründeten Kadima-Partei an.

Daniel Dagan, ein israelischer Journalist für das israelische Radio und Fernsehen, sprach zur wirtschaftlichen Entwicklung Israels. Die Anfänge lagen in der Landwirtschaft, das Land urbar zu machen. Unter anderem entstanden hierbei die „Kibuzze“, Dorfgemeinschaften. Natürlich im kleinen Kreis mit kommunistischen Idealen erfolgreich, doch ein Land wie Israel braucht mehr für ihre Unabhängigkeit. Heutzutage lebt Israel vom Export. Die Exportquote ist deutlich höher als das was importiert wird. Besonders auf den Gebieten der Technologie und der Wissenschaft ist Israel führend. Das Kapital dieses Landes ist „Wissen“. Ihre Universitäten haben wissenschaftlich einen sehr guten Ruf, in der ganzen Welt wird Israel als Land der Denker und Entwickler gesehen. Wissen und Forschung & Entwicklung ist ihr Kapital im Bereich der Chemie, Computerindustrie, Medizintechnik, Elektronik und Verteidigung.

In Israel gibt es sehr soziale Bewegungen. Parteien und Initiativen haben ein Sozialsystem aufgebaut, in dem jeder berücksichtigt wird. Jeder Israeli muss eine Krankenversicherung haben. Es ist eine Pflicht. Auch das soziale Netz ist sehr gut ausgebaut. Aber natürlich gibt es auch Menschen in Israel, die mit ihrer Rente „nicht leben und nicht sterben“ können. Das gibt auch in vielen anderen Ländern der Welt.

Prof. Dr. Dietmar Herz, ein versierter Wissenschaftler, machte sehr deutlich, das Israel in ihrer Geschichte immer auf Eigenständigkeit bedacht sein musste. Verbündete fand dieses Land nie, und wenn, dass zählten die bald nicht mehr, da sie sich auch mit den Feinden Israels verbündeten. Der israelische Einfluss auf die amerikanische Außenpolitik ist dahingehend zu relativieren, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ebenso mit den Nachbarn Israels, Ägypten und Jordanien, verbündet sind. Die Außen- und Sicherheitspolitik war immer aktiv. Die Sicherheitspolitik überwog die Außenpolitik. Im Vergleich zu Deutschland nach 1949 eine gänzlich andere Entwicklung. Die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik ist seither reaktiv, Militäreinsätze werden zu humanitären Diensten und die Außenpolitik rangiert vor der Sicherheitspolitik.

Des Weiteren erklärte Prof. Dr. Herz die brisante politische Lage im Nahen Oste. Al Kaida wurde ebenfalls ganz kurz thematisiert.

Die Referenten und Vorträge bildeten ein einheitliches Bild. Sie fügten sich mit den Informationen zu einem sehr gelungenen Wochenendseminar zusammen. Alle Teilnehmer waren sehr zufrieden und konnten eine erhebliche Erweiterung ihrer Kenntnisse zum Thema konstatieren.

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