Veranstaltungsberichte
Im Lesen von einigen Kapiteln seiner Autobiographie, welche er zusammen mit der Autorin Doris Liebermann schrieb, stellte er Hintergründe, aber auch das Lebensgefühl zur Zeit der DDR, nach dem Mauerfall sowie nach der Wende, dar.
Im Gespräch mit Konrad Paulvom Goethe-Institut und Doris Liebermann bemerkte Grimmling, dass erst das Drängen Doris Liebermanns, welche lange Gespräche mit ihm aufzeichnete den Impuls zum Schreiben seiner Auto-biographie gab. Gefragt nach ihren Gefühlen zu Heimat antworteten der gebürtige Sachse Grimmling und die ehemalige Thüringerin Liebermann, welche 1986 bzw. 1977 die DDR verlassen mussten, dass ein Gefühl der Fremdheit beim Gehen durch Jena oder Weimar bleibt und bezogen auf die DDR-Zeit eine seltsame abgeschlossene Regionalität herrschte, so dass auch der Protest gegen die Biermann-Ausbürgerung 1986 keinesfalls DDR-weit stattfand. So waren im Leipzig Grimmlings nicht einmal Unterschriftslisten bekannt, während in Jena, wo die Lebensgefährtin Wolf Biermanns, Sybille Havemann, studierte, der Protest massiv war.
Auf die Gegenwart der ehemaligen DDR-Künstler angesprochen, entgegnete Grimmling nicht ohne Respekt die Etablierung der berühmten „Leipziger Schule“ Tübkes und Heisigs, welche bereits in der DDR als „Marke“ etabliert und auch in den westdeutschen Feuilletons rege rezipiert worden waren. Dies hatte aber zur Folge, dass weniger prominente Künstler, welche sich nicht auf Arrangements mit DDR-Kulturfunktionären einließen, immer noch kaum eine Öffentlichkeit haben, während die Protagonisten der „Leipziger Schule“, deren künstlerische Leistungen von Grimmling sehr geschätzt werden, das Bild der DDR-Kunst prägen. Insofern warb Grimmling für ein differenziertes Kunstbild der DDR, welches eine ganzheitliche Abbildung aller Künstler befördert.