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Veranstaltungsberichte

Energiepolitische Weichenstellungen für Deutschland: Ziele und Herausforderungen

Vortrag und Diskussion

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Die energiepolitische Umgestaltung nach dem Beschluss des Ausstiegs aus der Kernenergie bis 2022 war Thema der energiepolitischen Veranstaltung 6. Oktober im Erfurter ComCenter. Die Parlamentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit stellte in ihrem Einführungsvortrag dar, dass die anfänglich international mit Skepsis und teilweise Lächeln aufgenommene Entscheidung Deutschlands nun mit großem Interesse betrachtet wird.

Der bis 2050 geplante Ausbau der der erneuerbaren Energien soll 60 % der Gesamtenergie umfassen, wobei der Stromanteil der erneuerbaren Energien 80 % betragen soll. Dies erfordert den Ausbau der regenerativen Kapazitäten, aber muss auch mit Einsparungen und Effizienzsteigerungen erreicht werden. Eine Schlüsselposition nimmt für die Bundesregierung hierbei die Gebäudesanierung ein. 2/3 aller Gebäude sind vor 1978 errichtet worden, als erstmals energetische Bauvorschriften in der Bundesrepublik eingeführt worden waren.

Die Elektromobilität soll außerdem so gefördert werden, dass bis 2030 ca. 6 Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. Dabei gab Heinen-Esser zu bedenken, dass diese nur eine energetische und umweltschützende Innovation darstellen, wenn der genutzte Ladestrom für die Fahrzeuge auch aus erneuerbaren Energien kommt.

Die verbleibende Energiemenge, die nicht aus erneuerbaren Energien eingespeist wird, soll in flexiblen Kraftwerksparks erzeugt werden, was etwa 20 % der Stromproduktion entspricht. Die Kostensteigerungen für die Energiewende am Strompreis, werden pro durchschnittlichen Haushalt etwa 20-30 € betragen.

Darüber hinaus ist gerade der Ausbau der Windenergie nur mit einem massiven Ausbau der Stromnetze realistisch darstellbar.

In der anschließenden Diskussion zum Vortrag herrschte einerseits Konsens zum eingeschlagenen Weg der Bundesregierung, doch wurde andererseits die Frage des Netzausbaus, des wirtschaftlich sinnvollen Anteils der Photovoltaik und deren Förderung sowie Kostenverteilung diskutiert. Dabei sprach sich Ron Hoffmann für mehr Energieeinsparung aus und Dr. Peter Frey von Solar Valley stellte die Förderungsleistungen Deutschlands Zahlen aus China gegenüber. Dr. Diekmann vom DIW betonte, dass die Energiewende wirtschaftlich leistbar ist und kein allgemeines Risiko für den Wirtschaftsstandort darstellt. Ursula Heinen-Esser beklagte in der Diskussion, dass der Bundesrat die energetische Modernisierung auf Basis eines Gesetzentwurfes der Bundesregierung aus Kostengründen abgelehnt hat und warb dennoch noch einmal eindringlich zur baldmöglichsten Umsetzung, da dieser Umbau sehr langwierig sein wird, aber viele Potenziale, die für die Energiewende notwendig sind, birgt.

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