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Veranstaltungsberichte

Heimat – Quelle der Identität und des Gemeinsinns

von Maja Eib
Forum im Thüringer Landtag, 28. Februar 2007

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Der Begriff „Heimat“ weckt bei jedem andere Assoziationen: Heimat der Kindheit, Heimat im Alltag, Arbeits- und Wohnheimat, Geistige Heimat, durch Krieg, Verfolgung und Flucht schmerzlich verlorene Heimat, Zweite Heimat – die Bandbreite dessen, was Menschen heute als Heimat betrachten und empfinden, ist groß. Die Frage, wo Menschen im Zeitalter der fortschreitenden Globalisierung Identität und Orientierung suchen und finden war Thema des Forums der Konrad-Adenauer-Stiftung im Thüringer Landtag am 28.02.2007.

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In seinem Grußwort betonte Ministerpräsident Dieter Althaus, dass die Heimat und die Verbundenheit zu ihr unersetzliche Quelle des Gemeinsinns ist, die wir für die Gestaltung unserer Zukunft benötigen. Dabei hat Verantwortungsgefühl und ehrenamtliches Engagement in der Heimat einen konkreten Bezugspunkt und ein zusätzliches Motiv. Die aktuell hohen Prozentzahlen aus dem Thüringen Monitor seit 2000 zur Identifikation mit Thüringen und als Thüringer zeigen hoffnungsvoll, dass man wieder verstärkt nach Heimat, Verwurzlung und Orientierung in der Gemeinschaft, nach starken regionalen Identitäten und nach einem positiven „Wir-Gefühl“, sucht.

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Johann Michael Möller (MDR-Hörfunkdirektor) skizzierte in seinem Vortrag, dass Globalisierung, Modernisierung und der beschleunigte Strukturwandel der Weltwirtschaft tiefe Spuren in der Arbeits- und Lebenswelt hinterlässt und unsere Unternehmen und täglichen Gewohnheiten verändert. Heimat in der Zeit wachsender Mobilität ist deshalb mehr als die Verankerung in der Tradition. Sie manifestiert sich in einem starken geistig-seelischen und sozialen Bedürfnis der Menschen.

Der Vorsitzende des Heimatbundes Thüringen, Dr. Burkhardt Kolbmüller - zeigte im Rahmen der von Daniela Kuntze (Leiterin des ZDF-Landesstudios Thüringen) moderierten Podiumsdiskussion, dass Heimatpflege sich nicht nur auf den Erhalt und die Präsentation der schönen Seiten unserer Umwelt beschränken darf. Heimatpflege muss differenzieren und auch Brüche aushalten können. Zu Weimar gehört auch Buchenwald, zur Thüringer Kulturlandschaft auch die Wismut-Region. Er betonte, dass der Blick und das Engagement über unsere Grenzen hinaus, beispielsweise mit unserer Partnerregion Kleinpolen helfen kann den Blick zu weiten. Heimatpflege im 21. Jahrhundert kann und muss europäisch ausgerichtet, regionale oder gar nationale Borniertheit sollte ihr fremd sein. Kolbmüller sah die akuteste Bedrohung der Heimat Thüringens nicht in der Knappheit öffentlicher Kassen, sondern durch den demographische Wandel. Vor allem für Ost- und Nordthüringen prophezeien Wissenschaftler erhebliche Probleme bis hin zur Aufgabe ganzer Dörfer. Noch können wir jedoch in gemeinsamer Anstrengung von Heimatpflege, Politik, Verwaltung und Wirtschaft dieser Entwicklung begegnen.

Martin Wölzmüller, Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege machte in seinem Kurzstatement deutlich, dass Heimatpflege heute nicht mehr nur als etwas historisch Bewahrendes, als Traditionspflege, angesehen werden sollte, sondern dass sie die jeweils regionale Sicht des Heute und der Fähigkeit der Gemeinschaft Kultur im Jetzt zu gestalten und zu schaffen befördern muss. Wölzmüller gab ganz praktische Beispiele wie die ländliche (Fort-)Entwicklung in die letzten Jahre in Bayern, vor allem vor dem Hintergrund der Stärkung der aktiven Bürgergesellschaft, stattfand.

Die Landrätin Christine Zitzmann (Sonneberg) verdeutlichte in ihren Ausführungen, dass die Identität und das Bewusstsein für Heimat selbstverständlich nachhaltig in den Landkreisen geschaffen werden muss. In Bezug auf die jüngeren Generationen ist man verpflichtet, den Heimatgedanken im Bereich von Bildung und Nachwuchsförderung stärker einzubringen. Sie plädierte dafür, dass Bildung neben einer Globalität auch regional und lokal sein muss! Gerade im globalen Alltag muss man Sorge tragen, unsere Kultur, unsere Identität, unseren Charakter – kurz unsere Heimat – nicht verschüttet gehen zu lassen.

Christine Lieberknecht, Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, fasste in ihrem Schlusswort zusammen, dass im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Regionalität, zwischen Tradition und Fortschritt die Heimat- und Brauchtumspflege ihre besondere Bedeutung gewinnt. Sie trägt dazu bei, dass unsere globale Weltsicht nicht zum Verschwinden von Nähe und Vertrautheit führt, dass sich die Bindung der Menschen an ihren angestammten Lebensraum nicht auflöst. Die Förderung der Heimat- und Brauchtumspflege dient letztlich dem Ziel, ein ausgewogenes Verhältnis von Tradition und Fortschritt, von Weltoffenheit und Heimatverbundenheit zu schaffen, dieses Bewusstsein in den Menschen zu verankern und an die nächste Generation weiterzugeben. Diese Aufgabe war und ist nur zu bewältigen, wenn sich Menschen finden, die aus Liebe zu ihrem Ort, zu ihrer Region bereit sind, sich dieser Aufgabe zu unterziehen.


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