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Veranstaltungsberichte

Integration und Zuwanderung als gesellschaftliche Aufgabe in Gegenwart und Zukunft

Vortrag

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Ingo Mlejnek, Beigeordneter der Landeshauptstadt Erfurt, verdeutlichte in seiner Begrüßung die Relevanz des Themas, welche auch für Ostdeutschland zunehmendes Gewicht haben wird, um etwa im Ausland gewonnene Fachkräfte sowie Zuwandernde zu integrieren. Die schon traditionelle Interkulturelle Woche in Erfurt ist dabei ein aktiver Beitrag.

Der Referent der Veranstaltung, Minister Armin Laschet, welcher dem deutschlandweit ersten Integrations-ministerium im Bundesland Nordrhein-Westfalen vorsteht, begann seinem Vortrag mit einer Erinnerung an Kirchen und Gewerkschaften die als Initiatoren vor mehr als 30 die „Interkulturellen Wochen“ ins Leben riefen. Darüber hinaus verdeutlichte er unter Anführung des vollständigen Namens seines Ministeriums „Ministerium für Generationen, Frauen, Familie und Integration“, dass aktive Integrationspolitik, Demographischer Wandel sowie Familien- und Frauenpolitik Teil einer modernen Integrationspolitik sind.

Armin Laschet stellte in seinem Vortrag die Anfänge Deutschlands als Einwanderungsland in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts dar, wobei er nicht vergaß zu erwähnen, dass gerade die Wirtschaftsstrukturen der Montanindustrie und des Bergbaus an Rhein und Ruhr ohne Zuwanderung seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht zu errichten gewesen wären. Die Teilung Deutschlands verhinderte weitere Zuwanderung aus Ostdeutschland und insbesondere Polen, so dass Italien, die Türkei und andere südeuropäische Länder in den Blickpunkt als Anwerbungsländer rückten.

Als Grundproblem dieser Zuwanderung sieht Armin Laschet den vergebenen Status des „Gastarbeiters“ an, der aktive Integrationsmaßnahmen in die deutsche Gesellschaft nicht vorsah, da man nicht von einer dauerhaften Einwanderung ausging. Dies ist gerade für die nachwachsenden Generationen der Gastarbeiter sehr problematisch, da häufig nicht einmal hinreichende Sprachkenntnisse vermittelt worden sind. Dem stellte er gegenüber, dass nach dem 2. Weltkrieg Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auch unter erheblichen Schwierigkeiten integriert werden mussten, was trotz gleicher Staatsangehörigkeit aufgrund konfessioneller und landsmannschaftlicher Unterschiede sehr schwierig war. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Existenz eines Vertriebenenministers im Bundeskabinett, welchen Armin Laschet durchaus als Vorläufer eines Integrationsministers betrachtet.

Diese Integrationsversäumnisse führen zu der aktuellen Situation, dass immer noch Kinder mit Zuwande-rungsgeschichte die höchste Schulabbrecherquote und geringste Rate an Abiturienten aufweisen. Daher sind Sprachförderung und intensives Werben um die Kinder der Zuwanderer nötig, da Deutschland schon aufgrund des Demographischen Wandels als zukünftige Fachkräfte benötigt. Dies bedeute jedoch nicht, dass auf klare Bekenntnisse zur Werteordnung Deutschlands verzichtet werden darf, was jedoch keinesfalls nur sterotyp auf die Gruppe der Muslime übertragen werden soll. Bei diesem Punkt verwies Armin Laschet auf die immer noch bestehenden Akzeptanzprobleme hin, die gut ausgebildete und in Deutschland geborene Zuwandererkinder zum Verlassen Deutschlands bewegen.

Der Demographische Wandel, welcher in den letzten Jahren mit einer spürbar ansteigenden Auswanderungswelle Deutscher Fachkräfte verschärft wurde, wird ohne Zuwanderung und Integration der bereits Zugewanderten nicht zu lösen sein. Daher plädiert Armin Laschet für eine frühere Freizügigkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt für Bürger aus den neuen EU-Staaten sowie flexiblere und pragmatische Verwaltungspolitik bei der Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen für Fachkräfte.

In der anschließenden Diskussion interessierte die Zuhörer insbesondere die Frage des Demographischen Wandels und erfolgreicher Fachkräftewerbung, die Minister Laschet offen und realistisch beantwortete.

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