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Veranstaltungsberichte

Unter Linken. Wie ich aus Versehen konservativ wurde

Dornburger Gespräch

Lesung mit anschließender Podiumsdiskussion

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Vom 16.-18. Mai war der renommierte Autor und SPIEGEL-Journalist Jan Fleischhauer in Thüringen zu Gast. Beim "Nordhäuser Gespräch", "Dornburger Gespräch" und Lesung in der Erfurter Buchhandlung Peterknecht stellte er vor jeweils 80-100 Gästen sein Buch "Unter Linken. Wie ich aus Versehen konservativ wurde" vor. Die CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Klaus Zeh, Dr. Mario Voigt und Mike Mohring begleiteten die Veranstaltungen als Moderatoren und Gesprächspartner.

Zu Beginn seines Vortrages führte Jan Fleischhauer aus, dass sein Buch weniger an die nun gleichnamige Partei „LINKE“ adressiert ist, sondern viel mehr eine Wiedergabe der westdeutschen und in der alten Bundesrepublik gewachsenen linken Lebenswelt entspricht, die vornehmlich durch GRÜNE und SPD repräsentiert wird. Dabei betonte er gleichfalls, dass er als Autor und nicht Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL zu Gast sei.

Jan Fleischhauer beschrieb seine eigene Sozialisation im SPD-Elternhaus und ein Lebensumfeld, was ihn früh auch die politisch korrekte Lebensmittelauswahl kennenlernen ließ, so dass er erst nach General Francos Tod spanische Orangen konsumieren konnte. Fleischhauer überzeichnet in seinem Buch bewusst viele Facetten des linken Lebensgefühls, welches sich vor allem aus der 68er-Bewegung speist. Die Konservativwerdung sei bei ihm ein schleichender Prozess in Konfrontation mit den Widersprüchen und pathetisch-moralischen Anspruchshaltungen gewesen. Dieser kulminierte für ihn in der kritischen Begleitung der „Friedlichen Revolution“ in der DDR 1989 und Ablehnung der Deutschen Einheit durch die westdeutsche Linke, als etwa der spätere Bundesinnenminister Otto Schily auf die Frage zur Deutschen Einheit mit einer Banane winkte. Darüber hinaus hatten Protagonisten der westdeutschen Linken noch bis in die späten 80er Jahre die DDR als gerechtere Alternative zur Bundesrepublik dargestellt.

Unter Journalisten stellen Konservative eine signifikante Minderheit dar, was in verschiedenen Studien mit Fragen nach Parteien- oder Wahlpräferenz fundiert bestätigt wurde. Dabei stechen die Zustimmungswerte für die GRÜNEN besonders hervor. Die überproportionale Vertretung resultiert Fleischhauers Auffassung nach aus den Studienfächern in Geistes- und Sozialwissenschaften, die eher von links eingestellten Studenten belegt werden, wozu er in seiner Studienzeit ebenfalls gehörte. Aus diesen Fächern wurde häufig in Journalistik und Publizistik als Berufsziel gegangen.

Als zweites überproportional links geprägtes Gesellschaftssegment verortet Fleischhauer den Öffentlichen Dienst, welcher insbesondere in der Zeit nach 1968 in der Sozialliberalen Koalition um mehr als 30 % ausgebaut wurde. Der „Marsch durch die Institutionen“ der 68er wurde hierdurch maßgeblich gefördert. In keiner Zeit davor oder danach wurde der Öffentliche Dienst so konsequent ausgebaut.

In seinem Vortrag integrierte Fleischhauer gleichfalls Filmsequenzen, wie er mit bekennenden Linken wie dem Theaterregisseur Claus Peymann, dem Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele von Bündnis90/Die Grünen, dem VERDI-Vorsitzenden Frank Bsirske oder Aktivisten des Berliner Stadtteils Kreuzberg ins Gespräch kommt bzw. diskutiert, wodurch viele der durch die Protagonisten postulierten Werte und Einstellungen in einem anderen Licht erscheinen.

Nach seinem Vortrag stand Jan Fleischhauer für die Fragen des Publikums zur Verfügung und diskutierte zu vielen Facetten des Themas. Dabei bezog er ebenfalls die Landtagsabgeordneten mit ein, welcher eigene Erfahrungen aus ihrer politischen Arbeit wiedergaben. Nach mehr als 2 Stunden endeten die Veranstaltungen und viele Gäste nutzen die Gelegenheit, sich ihr Buch von Jan Fleischhauer signieren zu lassen.

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Lesung
18. Mai 2011
Buchhandlung Peterknecht, Anger 28, 99084 Erfurt
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Lesung
16. Mai 2011
Fachhochschule Nordhausen, Weinberghof 4, 99734 Nordhausen
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