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Veranstaltungsberichte

Berlin - Poznan - Budapest

von Dániel Grózner

Veranstaltung zum 70.Jahrestag des Volksaufstandes vom17. Juni 1953 in der DDR.

Das Auslandsbüro Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung und das Nationale Gedenkkomitee (NEB) veranstaltete eine internationale Konferenz mit dem Titel "BERLIN – POZNAŃ – BUDAPEST" zum Anlass des 70.Jahrestags des Volksaufstandes vom 17.Juni 1953 in der DDR.

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Die Räumlichkeiten des Nationalen Gedenkkomitees (NEB) in Budapest waren am 20. Juni 2023 bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Konrad-Adenauer-Stiftung und das Nationale Gedenkkomitee eine internationale Konferenz, anlässlich des 70. Jahrestags des Aufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953, ausrichteten.

Staatssekretär dr. Miklos Panyi eröffnete die Konferenz zusammen mit Julia Gross, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, Dr. Réka Földváryné Kiss, Vorsitzende des Nationalen Gedenkkomitees, sowie Michael Winzer, Leiter des KAS Auslandsbüros in Ungarn.

 

Michael Winzer betonte in seiner Begrüßungsrede, dass am 17. Juni 1953 mutige Menschen bereit waren schwere Opfer zu bringen, um die Freiheit zu erringen. Diktaturen und Autokratien, so Winzer weiter, würden ihren Bürgern nicht nur die Freiheit und Selbstbestimmung, sondern langfristig ebenfalls die wirtschaftliche Perspektive nehmen und seien daher keine konkurrenzfähige Alternative zu freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnungen.

Botschafterin Gross schloss sich dieser Lesart der Ereignisse an und ergänzte, dass sich der Drang der Menschen nach Freiheit nicht nur 1953 in der DDR, sondern ebenfalls 1956 in Polen und Ungarn oder auch 1968 in der Tschechoslowakei, manifestiert habe und 1989 schließlich zu einer unaufhaltsamen Kraft herangewachsen war. Gross wies des Weiteren darauf hin, dass der Kampf für die Freiheit bis heute währt und Werte wie Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit immer wieder aufs Neue errungen und verteidigt werden müssen.

Staatssekretär Panyi hob die hohe Bedeutung der Ereignisse von 1953, 1956 und 1968 in der Selbstwahrnehmung Mitteleuropas hervor. Die Erinnerung und das Gedächtnis an diese Aufstände und Freiheitskämpfe lebe bis heute in den Gesellschaften Mitteleuropas fort und fungiere als einendes Band zwischen den Völkern der Region. Die hohe Bedeutung von staatlicher Souveränität und individueller Freiheit, die leidhaften Erfahrungen von Besatzung und Unterdrückung sowie Kampf und Vertreibung vereine die Mitteleuropäer bis heute.

 

Anschließend beleuchteten der deutsche Historiker Dr. Hubertus Knabe und Dr. Michael Borchard, Leiter Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Ereignisse und Entwicklungen in der DDR selbst sowie die Reaktionen in Westdeutschland. Knabe thematisierte zunächst warum sich der Volkszorn in der DDR ausgerechnet 1953 entlud und wie er sich zum landesweiten Aufstand ausbreitete. Er führte diese Entwicklungen auf die Entwicklungen in der DDR selbst zurück. Die verstärkten Repressionen gegenüber Bauern, Handwerkern und Kirchen sowie eine spürbare Verschlechterung der Lebensbedingungen hätten dem Aufstand den Weg bereitet und 1953 schlussendlich einen Flächenbrand ausgelöst. Knabe veranschaulichte diesen Prozess anhand der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sowie einer Vielzahl von Einzelschicksalen. Michael Borchard gab hiernach einen kurzen Einblick in die Rezeption der Ereignisse in Westdeutschland, wo der Volksaufstand in der DDR aufmerksam verfolgt wurde. Die Konsequenzen der Geschehnisse in der DDR wurden in Westdeutschland entlang der Parteilinien unterschiedlich interpretiert und im Kontext der Westbindung sowie einer potenziellen Wiedervereinigung diskutiert. Borchard schlug zudem den Bogen zu den Ereignissen unserer Zeit und thematisierte den aktuellen Freiheitskampf des ukrainischen Volkes.

 

Im zweiten Themenblock erläuterten Dr. Maciej Szymanowski, Vorsitzender des Wacław Felczak Instituts für Polnisch-Ungarische Zusammenarbeit, sowie Dr. Áron Máthé, stellv. Vorsitzender des Nationalen Gedenkkomitees die jeweiligen Ereignisse in Polen und Ungarn sowie die jeweilige Rezeption im anderen Land. Dr. Szymanowski thematisierte die Ereignisse in Posen und betonte zudem den hohen Stellenwert des Ungarischen Volksaufstandes von 1956 im polnischen Gedächtnis und verglich ihn in seiner Relevanz mit dem Warschauer Aufstand von 1944. Dr. Máthé befasste sich primär mit den Auswirkungen des Aufstandes von 1953 in der DDR auf die kommunistische Staatsführung in Ungarn, die sich dadurch gezwungen sah Lockerungen und Reformen zu implementieren, um ein Überschwappen der Unruhen auf Ungarn und einen Flächenbrand im Ostblock zu verhindern.

 

Im abschließenden Resümee wurde deutlich, dass Berlin, Posen und Budapest nur unterschiedliche Schauplätze derselben mitteleuropäischen Geschichte waren.   

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