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Schwellenländer in Asien orientieren sich neu und fordern die Demokratien des Westens heraus
von
Dr. Willibold Frehner
Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch der Staatshandelsländer war in den demokratischen Ländern die Hoffnung groß und die Annahme weit verbreitet, dass das offensichtliche Erfolgsmodell des Westens sich weltweit weiter durchsetzen wird. Manche Analytiker glaubten sogar, dass ein gewisser Automatismus aus der Logik der Überlegenheit des Modells zur schnellen Demokratisierung vieler Länder in der Welt führen würde. Das ist in der Realität so nicht eingetreten: Kriegerische Auseinandersetzungen, terroristische Bedrohungen, Probleme der Energieversorgung, rapide steigende Preise der Rohstoffe, Auswirkungen des Klimawandels und Unterversorgung mit Lebensmitteln, haben für viele Länder teilweise neue und völlig andere Akzente gesetzt. Die zunehmende Globalisierung bringt Ausdifferenzierungen und weiter wachsende Komplexität mit sich. Die Blockbildungen in große antipodisch ausgerichtete Lager sind Vergangenheit. Auch kleinere Länder, ja sogar kleine politische Gruppen haben heute das Potential, die Stabilität, sowie die Sicherheit und Freiheit einzelner Länder des Westens herauszufordern (z.B. Syrien, Iran, als Länder - oder Hamas und al-Qaida als Gruppen). Ganz zu schweigen von dem neuen Gewicht der aufstrebenden Mächte China oder Indien. In Russland und China haben sich alternative Modelle herausgebildet, die Autokratie mit Kapitalismus kombinieren und rechtsstaatliche Strukturen in erster Linie als wichtig und bedeutend für die Absicherung von Investitionen ansehen. Die Einlösung der Menschenrechte oder demokratischer Strukturen wird weit hinten in der politischen Prioritätenliste angestellt. Viele Schwellenländer der Dritten Welt müssen, wollen und werden sich politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich neu orientieren. Nur wenn der Westen wirklich attraktive und überzeugende Antworten auf die Herausforderungen der Globalisierung und der Lösung der eigenen Probleme anbieten kann und diese auch glaubwürdig praktiziert, sind diese aufstrebenden Länder willens, den Modellvorstellungen im Westen zu folgen und nicht den der beschriebenen semi-autoritär geführten Länder.
17. Mai 2008
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