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Veranstaltungsberichte

Die Kontrollfunktion der Zivilgesellschaft in der Demokratie

von Maria Zandt

ABCHLUSS DES DREIJÄHRIGEN AUSBILDUNGSLEHRGANGS CONTRÔLE SOCIAL

Rund 30 junge Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen aus der Projektregion des Regionalprogramms Politischer Dialog Westafrika kamen vom 8. - 13.Mai 2011 zum dritten und letzten Mal zusammen, um ihre Kenntnisse der Wächterfunktion der Zivilge-sellschaft zu vertiefen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) bildet bereits in der sechsten Generation junge Freiwillige zivilgesellschaftlicher Organisationen in einer dreijährigen Ausbildung weiter.

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Nach den Treffen 2009 in Bonoua / Côte d’Ivoire und 2010 in Kpalimé / Togo fand die letzte Edition in der alten Königsstadt Abomey, nördlich von Cotonou statt. Ziel der Weiterbildung ist es, die jungen Repräsentanten der Zivilgesellschaft aus Benin, Burkina Faso, Mali, Niger, Togo und Côte d’Ivoire zu Animateuren in der Erwachsenenbildung auszubilden und ihr Verständnis der Wächterrolle, die die Zivilgesellschaft in der Demokratie spielt, zu stärken. In ihrer Eröffnungsrede unterstrich die Leiterin des Regionalprogramms der KAS, Elke Erlecke, die Bedeutung der politischen Kontrollfunktion der Zivilgesellschaft in einer Demokratie. Die Teilnehmer kamen hauptsächlich von den beiden KAS Partnern, Centre Afrika Obota und SOS Civisme, aber vereinzelt auch von anderen NGOs, die im Bereich Demokratieförderung und Menschenrechts-schutz arbeiten. Ihre Rolle wird es später sein, andere Animateure in ihren NGOs wei-terzubilden und die erworbenen Kenntnisse aktiv in der Erwachsenenbildung einzusetzen.

Die Rolle der Zivilgesellschaft in der Demokratie

Der erste Tag des einwöchigen Seminars widmete sich der Frage, welche Rolle die Zivilgesellschaft in einer Demokratie spielt und in welchen Formen sie ihre Wächterrolle ausüben kann. Unter Leitung des Präsidenten des Centre Afrika Obota (CAO) Benin, Urbain Amegbedji, erarbeiteten die Teilnehmer eine Definition der Zivilgesellschaft und lernten den Unterschied zwischen zivil-gesellschaftlicher und politischer Sphäre kennen. Besonders die Frage, ob ein Vertreter der Zivilgesellschaft in die Politik wechseln könne, erregte viel Interesse. So konnten die Teilnehmer lernen, dass dies durchaus möglich ist, allerdings nur nach Aufgabe der leitenden Ämter in einer zivilgesellschaftlichen Organisation, um konkurrierende Interessen zu vermeiden. Herr Amegbedji widmete sich ebenfalls der Frage nach der Gefahr der Politisierung der Zivilgesellschaft durch finanzielle und personelle Abhängigkeiten. Durch die zahlreichen Beispielen aus seinen Erfahrungen während der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Benin lernten die Teilnehmer, dass ihr Engagement in der Zivilgesellschaft auch Entbehrungen und die Notwendigkeit politisch Stellung zu beziehen mit sich bringen kann.

Die Wächterfunktion der Medien

Der zweite Tag widmete sich der Rolle der Presse in der Demokratie als 4. Macht im Staate. Léandre Houngbédji, Redakteur der nationalen Zeitung La Nation, erläuterte, dass die Medien durch die Bereitstellung von Informationen zur Bildung der Bevölkerung beitragen. Ebenso sind die Medien ein Messinstrument für den Grad der Demokratie in einem Land. Die Teilnehmer diskutierten mit Herrn Houngbédji die Schwierigkeiten, mit denen die Medien in Westafrika konfrontiert sind. Allem voran ist dies vor allem die mangelnde finanzielle Unabhängigkeit, welche die Medien oftmals zu Sprachrohren der politischen Parteien macht. Die Pressefreiheit ist damit relativ in Ländern, wo die Menschen sich um ihr tägliches Auskommen sorgen müssen. Der Tag wurde durch ein praktisches Atelier zum Thema Kommunikation, geleitet von François Legonou, Spezialist im Bereich Kommunikation, abgeschlossen, bei dem die Teilnehmer lernten, auf was sie achten müssen, um effektiv mit ihrer Zielgruppe zu kommunizieren.

E-Learning in der Virtuellen Akademie

Zu Beginn des dritten Tages beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Frage der Identität und den verschiedenen Finanzierungs-möglichkeiten einer NGO. Durch die Animation von Sylvain Zinsou, Programmbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung konnten sie selbst testen, wie sie gewinnbringend ihre NGO vorstellen können, um eventuelle Partner oder Geber von ihrem Projekt zu überzeugen. Unter Leitung von François Legonou erarbeiteten die Teilnehmer später die Elemente eines erfolgreichen Lebenslaufs. Die Vorstellung und Diskussion zur Virtuellen Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung wurden von Maria Zandt, Trainee im Regionalprogramm, geleitet. Nach der Präsentation der Funktionsweise der Virtuellen Akademie, die Raum für Diskussionen und virtuelles Lernen der Vertreter der Zivilgesellschaft bietet, konnten die Teilnehmer ihre Kenntnisse praktisch testen. Bei der folgenden Gruppendiskussion ging es um die Erwartungen und Befürchtungen der Teilnehmer im Hinblick auf das Lernen durch die Virtuelle Akademie, sowie deren konkrete Gestaltungsmöglichkeiten. Am Ende stimmten die Teilnehmer über Themen, die sie in virtuellen Seminaren vertiefen wollen, ab.

Gruppendynamik und Führungsstil

Der letzte Seminartag beschäftigte sich mit Fragen der Gruppendynamik und der Gestaltung und Moderation von Versammlungen. Dr. Paul Ayemonna, Gründungsmitglied von CAO, führte die Animateure in die Verhaltensweisen von Gruppen ein und zeigte verschiedene Gruppendynamiken auf. In einem zweiten Atelier erläuterte er die Techniken des Lobbying, des Plädoyers, sowie der sozialen Mobilisation. Durch die Präsentation von Mathias Gbetoho, Programmbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung, zum Thema: Leitung einer Versammlung lernten die Teilnehmer die Zuständigkeiten eines Moderators kennen und beleuchteten seine Rolle in den verschiedenen Stadien einer Versammlung. Den Abschluss bildeten eine Zusammenfassung und Bilanz des drei-jährigen Lehrgangs durch einen der Teilnehmer und die Evaluation des Seminars.

Fazit

Das Seminar bot den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Kenntnisse der demokratischen Kontrollfunktion der Zivilgesellschaft und der Methoden der Animation eines Seminars sowohl auf theoretischem als auch auf praktischem Niveau zu vertiefen. Neben den Kursen konnten die Teilnehmer ebenfalls persönliche Kontakte über die Ländergrenzen hinaus knüpfen. Die Virtuelle Akademie wird es den Animateuren der Zivilgesellschaft erlauben, über das Seminar hinaus in Kontakt zu bleiben. Die KAS wird ihnen durch regelmäßig angebotene Vertiefungsseminare auf der Virtuellen Akademie die Möglichkeit bieten, ihre Fachkenntnisse zu erweitern

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