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Veranstaltungsberichte

Fortbildung für togoische Nachwuchspolitiker

In Kpalimé/Togo fand vom 17. bis 19 September 2009 das Abschlussseminar eines fünfwöchigen Fortbildungsseminars für junge togoischer Nachwuchspolitiker statt. Ziel des Seminars war es, die Kenntnisse der Teilnehmer in den Bereichen Leadership und Öffentlichkeitsarbeit zu vertiefen.

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Bei dem Abschlusseminar in Kpalimé stand die togoische Wirtschaft im Mittelpunkt der Gespräche.

In ihrer Eröffnungsrede ging Anja Casper, Projektassistentin des Regionalprogramms der KAS, zunächst auf die Interdependenz von Politik und Wirtschaft ein. Auch wenn bei dem Seminar die togoische Wirtschaft im Mittelpunkt stehe, so dürfe nicht vergessen werden, dass die Globalisierung auch in Afrika schon weit fortgeschritten sei, so Casper.

Serge Menssan, Direktor des togoischen Telekommunikationsunternehmens C.A.F.E, erläuterte nach einer kurzen Einführung über Informations- und Kommunikationstechnologien (TIC) die strukturelle Organisation und Verwaltung wirtschaftlicher Unternehmen in Togo. Er betonte, dass sich die TIC in den letzten Jahren in Afrika enorm weiter entwickelt hätten und die afrikanische Bevölkerung davon zunehmend profitiere. Weiter ging er auf die Bedeutung der neuen Technologien für die Politik ein, unter anderem am Beispiel des Internetwahlkampfs von Barack Obama. Im Bezug auf die Milleniumsziele unterstrich er, dass die Telekommunikation dabei helfe, die Zielvorgaben im Bereich Gesundheit, Bildung und Good Governance umzusetzen. Bei der anschließenden Diskussion erörterten die Teilnehmer, wie die TIC zur Armustbekämpfung beitragen können.

Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und die Strategie von Lissabon waren Inhalt des Vortrags von Anja Casper. Nach einem historischen Abriss der Wirtschaftspolitik in Europa und der Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft hin zur Europäischen Union (EU) wurden verschiedene Aspekte der europäischen Strategie für Wachstum und Beschäftigung erläutert. Bei der anschließenden Diskussion verglichen die Teilnehmer die EU mit der Afrikanischen Union (AU) und der Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft CEDEAO. Zollfreiheit, freier Wahrenverkehr, aber auch die politische Legitimität der politischen Institutionen interessierten die jungen Politiker sehr. Aus der Diskussion wurde ersichtlich, dass die EU von vielen als Vorbild gesehen wird und nach der Auffassung der Nachwuchspolitiker das europäische Beispiel Möglichkeiten für eine verbesserte wirtschaftliche und politische Integration aufzeigt.

Dr. Mongo Ahard vom togoischen Finanzministerium erklärte den Teilnehmern die aktuellen wirtschaftlichen Reformen Togos. Die Fragen der anschließenden Diskussion drehten sich hauptsächlich um das Strukturanpassungsprogramm der Regierung, dabei wurde auch nach den Gründen der hohen Verschuldung des Togos gefragt. Herr Ahard erklärte, dass Entwicklung ohne Verschuldung nicht möglich sei, allerdings müsse sich diese innerhalb eines staatlich festgelegten Rahmens bewegen.

Auch die anderen Referenten unterstrichen die Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft in Togo. Sie machten deutlich, dass der Staat die Aufgabe hat, günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, die wirtschaftliche Entwicklung aber von den Anstrengungen des Individuums abhängt.

Mit dem Seminar, an dem sich die politischen Nachwuchskräfte von zehn Parteien beteiligten, wurde außerdem ein Schritt zur Verbesserung des politischen Dialogs in Togo gemacht. In dem Land, in dem im Frühjahr 2010 Präsidentschaftswahlen stattfinden, blockieren sich die Parteien gegenseitig, und es fällt ihnen schwer, konstruktiv zusammenzuarbeiten, beispielsweise bei der Besetzung der Wahlkommission. Unter diesem Aspekt muss auch der politische Austausch und die Zusammenarbeit der Teilnehmer gewürdigt werden, der in Togo nicht selbstverständlich ist.

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