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Chris Patten neuer Kanzler der Oxford-Universität

by Thomas Bernd Stehling

- in German only.

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Der 58-jährige EU-Kommissar für Auswärtige Beziehungen und frühere Chairman der Konservativen Partei und Gouverneur von Hongkong (1992-1997), Chris Patten, ist heute als Nachfolger des im Januar verstorbenen Roy Jenkins zum Kanzler der Oxford-Universität benannt worden.

Lord Jenkins wiederum war 1987 nach dem Tod des ehemaligen Premierministers Harold Macmillan gewählt worden (er war 27 Jahre lang Kanzler von Oxford!) und hatte dabei u.a. einen so prominenten Mitbewerber wie Edward Heath aus dem Rennen geschlagen.

Der Kanzler der Universität wird von den Mitgliedern der sog. Convocation gewählt, zu der der akademische Lehrkörper und alle (auch ehemaligen) Graduierten gehören. Sie können an den zwei Wahltagen, in diesem Fall am vergangenen Freitag und Samstag, persönlich und unmittelbar ihre Stimme in Oxford abgeben. Davon haben immerhin mehr als 8000 der Stimmberechtigten Gebrauch gemacht.

Das unbezahlte Ehrenamt des Kanzlers der Universität gehört zu den angesehensten Positionen in der britischen Gesellschaft. Der erste bekannte Amtsinhaber vor 1216 war Geoffrey de Lucy, um 1224 folgte Robert Grosseteste und später – seit 1367 immerhin gibt es die direkte Wahl – folgten prominente Namen wie Oliver Cromwell (1650-1657) oder der Duke of Wellington (1834-1852).

Erleichtert wurde Patten die Wahl durch den Verzicht von Shirley Williams, einer angesehenen früheren Erziehungsministerin, die zusammen mit Roy Jenkins die Labour-Partei wegen ihres damaligen extremen Links-Kurses verlassen und die Social Democratic Party (SDP) gegründet hatte. Sie hatte mit ihrer Entscheidung, nicht mehr in Oxford zu kandidieren, gegen den Beschluss der Blair-Regierung protestieren wollen, den Universitäten die Freigabe für deutlich höhere Studiengebühren zu geben.

Über lange Zeit hinweg als möglicher Kanzler genannt war auch der frühere US-Präsident Bill Clinton, der selbst früher Student in Oxford war ( aus dieser Zeit stammt das später berühmt gewordene Geständnis, er habe Cannabis geraucht, „aber nicht inhaliert“) und dessen Tochter gegenwärtig dort studiert.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung führt mit ihrem Büro in London jährlich die traditionelle „Konrad-Adenauer-Lecture“ in Oxford durch.

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