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Event Reports

„Die Jugend für den Dialog gewinnen”

Podiumsdiskussion zum deutsch-israelischen Jugendaustausch

Im Rahmen des Israel-Besuches des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Dr. Jürgen Rüttgers fand im Konrad-Adenauer-Konferenzzentrum eine Veranstaltung zum Thema deutsch-israelischer Jugendaustausch statt. Diese wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem Israel Youth Exchange Council organisiert.

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Die Konrad-Adenauer-Stiftung veröffentlichte in den letzten Tagen eine Umfrage, aus der u.a. hervorging, dass Israelis sich für die deutsch-israelischer Beziehungen eine stärkere Zusammenarbeit im Bereich Jugend und Bildung wünschen. Andererseits fand die Umfrage heraus, dass das Image von Deutschland und Europa unter der Generation 41+ und 51+ besonders positiv ist, die junge Generation jedoch deutlich indifferenter ist. In seinem Grußwort wies deshalb Dr. Lars Hänsel, Leiter der KAS Israel darauf hin, dass die Jugend in Israel für diese Beziehungen noch stärker gewonnen werde müsse.

Ministerpräsident Rüttgers zog in seiner Einführungsrede aufgrund eigener persönlicher Erfahrungen die deutsch-französischen Beziehungen als Möglichkeit für positive Entwicklungen zwischen Israelis und Palästinensern heran, auch wenn sich diese Erfahrungen nicht deckungsgleich auf den Nahen Osten übertragen lassen. Darüber hinaus hob er das breite Engagement von Nordrhein-Westfalen für Israel hervor: „Deutschland ist das Tor für israelische Jugendliche nach Europa; Nordrhein-Westfalen liegt im Herzen Europas.”

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Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion unter der Leitung von Avi Rabinovich, stellvertretender Leiter der Union of Local Authorities statt. Er wies darauf hin, dass der Jugendaustausch zwischen Deutschland und Israel den offiziellen diplomatischen Beziehungen vorausging. Die Teilnehmer der Diskussionsrunde engagieren sich als Vertreter von Jugend- und Freiwilligenorganisationen im Jugendaustausch und berichteten über ihre jeweiligen Erfahrungen.

Zentraler Bestandteil des Jugendaustauschs, darüber waren sich die Referenten einig, sind die Freiwilligendienste. Emilie Körber, eine Volontärin von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste berichtete über ihre Arbeit in der ersten Klasse der jüdisch-arabischen Hand-in-Hand Schule in Jerusalem. Authentisch beschrieb sie ihre Motivation für ihren Freiwilligendienst in Israel.

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Emilie Körber, ASF, berichtet über ihre Erfahrungen

Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass bei den Begegnungen zwei Aspekte von zentraler Wichtigkeit sind. Einerseits die gemeinsame Erinnerung: „Geschichte wirkt häufig trennend; man muss daran arbeiten, dass sie zu einer Verbindung wird. Erinnerung ist ein Prozess, nicht einmalige Begegnung”, so Christine Mähler von ConAct. Andererseits berücksichtigt der Jugendaustausch heute noch zu wenig die Veränderungen bei Jugendlichen. Deshalb forderte Frau Mähler, den deutsch-israelischen Jugendaustausch auch für Jugendliche zu öffnen, die als Migranten nach Deutschland gekommen sind.

So hätten z.B. Jugendliche mit türkischem Hintergrund andere Voraussetzungen und Interessen an einem Austausch. Der Jugendaustausch müsse konzeptionell weiterentwickelt werden. Dass dies auch für die israelische Seite gelte, darauf wies Ibrahim Abu Shindi, Direktor des Arabisch-Jüdischen Begegnungszentrums in Jaffa hin. Er forderte, auch arabische Jugendliche aus Israel in den Austausch stärker miteinzubeziehen, trotz ihrer vielfältigen Identitätskonflikte.

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Die Panelisten waren sich darüber einig, dass der Jugendaustausch zwischen Israel und Deutschland bzw. zwischen Israel und Europa auch weiterhin gepflegt werden soll und dass es besonders auf die Nachhaltigkeit des Austausches ankomme. Die an die Diskussion anschließenden Fragen aus dem Publikum zeigten reges Interesse an der Thematik.

An der Veranstaltung, die mit über 200 Teilnehmern so gut besucht war, dass sie per Videoübertragung in einen weiteren Raum übertragen werden musste, nahmen auch 20 Polizisten aus Nordrhein-Westfalen teil. Sie legten am Folgetag in der Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz nieder – auf Wunsch von Yad Vashem in ihrer Dienstuniform.

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