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Event Reports

Buchpräsentation "Coexistence and Reconciliation in Israel"

14. Juni 2014

Wie können friedliche Koexistenz und Versöhnung der Religionen in Israel gestaltet werden? Darüber tauschten sich Vertreter der monotheistischen Weltreligionen auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Interreligious Coordinating Council in Israel (ICCI) aus. Gemeinsame Anknüpfungspunkte konnten dabei vielerlei gefunden werden.

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Anhaltende Spannungen zwischen den diversen Religionsgruppen in Israel haben das Thema "interreligiöser Dialog" seit Jahrzehnten in den Fokus der Arbeit der KAS Israel rücken lassen. Zusammen mit dem ICCI und vielen anderen Projektpartnern fördert die KAS Israel den Dialog zwischen Religionsführern und Anhängern der Glaubensrichtungen vor Ort. Die Buchpräsentation "Coexistence and Reconciliation" brachte aktiv engagierte und interessierte Juden, Muslime und Christen zu einer Diskussion darüber zusammen, wie dieser Dialog einer breiteren Öffentlichkeit näher gebracht werden kann.

Die Ränge waren gefüllt, als die KAS Israel am 14. Juni gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner ICCI die Diskussion über „Coexistence and Reconciliation in Israel“ eröffnete. Den Anlass bot die Publikation der gleichnamigen Essaysammlung, herausgegeben von Rabbi Dr. Ron Kronish, Gründer des ICCI und langjähriger Partner der KAS. Nach einem kurzen Grußwort von Seiten der KAS Israel begrüßte Dr. Kronish die Anwesenden mit warmen Worten und bedankte sich bei Mitstreitern, Partnern, Freunden und Familie für die Unterstützung bei der Herausgabe seiner jüngsten Publikation und bei seiner Arbeit als Leiter des Interreligious Coordinating Council. Im laufenden Jahr hatte Kronish seinen Posten nach über zwei Jahrzehnten an seinen Nachfolger Yonatan Shefa übergeben. Rabbi Arik Ascherman, Vorsitzender der Dachorganisation Rabbis for Human Rights, in welche der ICCI sich vor wenigen Monaten eingegliedert hatte, richtete seine Worte an das Publikum und dankte Dr. Kronish für sein langjähriges Engagement an der Spitze des Verbandes.

Unter Mitwirkung dreier Essay-Autoren des zu präsentierenden Buches, Professor Sister Maureena Fritz (Präsidentin des Bat Kol Institute), Rabbi Michael Melchior (Vorsitzender des Mosaica Center for Religious Conflict Transformation in the Middle East) und Kadi Dr. Iyad Zahalka (Richter am Jerusalemer Shariya-Gericht) wurden im Rahmen einer Panel-Diskussion Herausforderungen und Hürden für eine friedliche Koexistenz der Religionen im Heiligen Land erörtert. Prof. Fritz kritisierte in diesem Zusammenhang den „Überlegenheitskomplex“, unter welche jede der Religionen für sich leide. Kein Glaube könne jedoch Allwissenheit für sich beanspruchen und müsse daher den Dialog suchen, da ein Mehr an Wissen lediglich durch Zuhören erlangt werden könne. Auch Rabbi Melchior riet, jede Religion müsse zunächst den Spiegel vor das eigene Gesicht halten und interne Unstimmigkeiten beseitigen, bevor diese eine andere konfrontiere. Der muslimische Vertreter in der Runde, Kadi Dr. Iyad Zahalka, mahnte, Friede sei das Ergebnis von Begegnung, daher sei interreligiöser Dialog ein Imperativ für jeden Gläubigen.

Unter reger Beteiligung des Publikums, welches an diesem Abend aus Vertretern aller großen monotheistischen Religionen bestand, sowie anhand kurzer Beiträge vieler anwesender Autoren, wurden weiter Implikationen für die interreligiöse Arbeit in Israel herausgearbeitet und gemeinsame Positionen betont.

Ein abschließendes Wort des neuen Leiters des ICCI, Yonatan Shefa, bildete den runden Abschluss zur Konferenz. In seiner kurzen Vorstellungsrede mahnte Shefa, dass es sich bei denjenigen, die sich im interreligiösen Dialog engagieren, leider um eine kleine Minderheit der Bevölkerung im Heiligen Land handle. Was Israel brauche sei ein gemeinsamer „Meta-Dialog“ der Religionen über Frieden, der ein hohl gewordenes Wort wieder mit Leben fülle.

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