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Event Reports

Ein neues europäisch-israelisches Netzwerk wird ins Leben gerufen

„Young Professional Seminar der KAS in Zusammenarbeit mit YIFC (Young Israeli Forum for Cooperation)“

3.-6.September 2008, Maale HaChamisha: Die Beziehungen zwischen Europa und Israel haben sich in den letzten Jahr zunehmend verbessert. Die Konrad Adenauer Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Young Israeli Forum for Cooperation luden junge Leute aus Israel und den unterschiedlichsten europäischen Ländern nach Israel ein, um über dieses Thema zu diskutieren und neue Formen der Kooperation zu schaffen.

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Wie wichtig die Präsenz junger Leute für die Zukunft der europäisch-israelischen Beziehungen ist, war bereits am Eröffnungsabend des von der KAS und ihrem Partner YIFC organisierten Seminars sichtbar.

Hochrangige Persönlichkeiten, wie Botschafter Ramiro Cibrian-Uzal, Leiter der EU-Delegation in Israel und Botschafter Rafael Barak, stellv. Direktor der Europaabteilung beim israelischen Außenministerium kamen, um die jungen Leute, die sich zum Teil aus Israel und zum Teil aus verschiedenen europäischen Ländern zusammen gefunden hatten, zu begrüßen und ihnen einen Überblick über den Stand der europäisch-israelischen Beziehungen zu geben.

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"Kulturelle, geographische und historische Bedeutung der Beziehungen zwischen Israel und Europa": Botschafter Ramiro Cibrian-Uzal, Leiter der EU-Delegation in Israel; rechts: Botschafter Rafael Barak, Dan Dubiner (YIFC); links: Dr. Lars Hänsel (KAS), Shira Lazorovich (YIFC)

Die Atmosphäre in den europäisch-israelischen Beziehungen hat sich in den letzten Jahren wesentlich verbessert. In Israel setzt sich mehr und mehr die Einsicht durch, dass man die Beziehungen nicht alleine auf die USA stützen kann.

Der Kontakt zu Europa ist von sehr großer politischer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung für den Staat Israel. Nach dem 11. September und einer Reihe von Terroranschlägen in Europa wurde es auch den Europäern bewusster, dass Israel ein wichtiger Partner für sie im Kampf gegen die fundamentalistische Bedrohung darstellt und dass durch das gegenwärtige gemeinsame Schicksal, aber auch auf Grund der Vergangenheit, Europa eine besondere Verantwortung gegenüber Israel hat. So wie die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, in ihrer Rede vor der Knesset betonte: „Die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar“.

Das zunehmende Vertrauen ist nicht nur auf offizieller Ebene erkennbar. Viele junge Leute in Israel, vor allem Studenten und Universitätsabsolventen interessieren sich jetzt mehr als zuvor für Europa. Das Studentenaustauschprogramm „Erasmus Mundus“ ist jetzt auch an den israelischen Universitäten verbreitet und die Nachfrage unter den Studenten ist enorm. In Israel bemühen sich sogar viele junge Leute mit Wurzeln in Europa um die EU Staatsangehörigkeit. Viele junge Leute auf beiden Seiten engagieren sich in verschiedenen NGOs, die sich mit gemeinsamen aktuellen Themen wie Multikulturalismus, Immigration, Umweltschutz, Sicherheit usw. beschäftigen.

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Israelis und Europäer lernen sich in der Vorstellungsrunde besser kennen

Die Teilnehmer des Seminars setzten sich aus solchen, sehr motivierten jungen Leuten zusammen. Neben den YIFC Mitgliedern, die selber als Studenten und Berufstätige freiwillig in diesem Bereich aktiv sind, nahmen auch Mitglieder junger Parteien, parlamentarische Assistenten, NGO-Mitglieder und junge Journalisten teil. Unter den europäischen Teilnehmern waren mehrere junge Leute, die schon bei den EU Einrichtungen in Brüssel tätig sind, aber auch Repräsentanten verschiedener NGOs aus Deutschland, Belgien, Serbien, Estland und Malta.

Man konnte sofort die positive Atmosphäre spüren. In lebhaften Diskussionen und die konzentrierter Gruppenarbeit während der gesamten vier Seminartage ließen deutlich werden, dass es nicht nur um ein Treffen junger Leute mit konstruktiven Ideen ging, sondern dass es sich um eine sehr engagierte und entschlossene Gruppe mit konkretem Ziel handelte: Gründung eines europäisch-israelischen Netzwerkes junger Professioneller, welches sich der wichtigsten gemeinsamen Themen annehmen soll.

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Teilnehmer diskutieren in Arbeitsgruppen

Die Teilnehmer arbeiteten abwechselnd in kleinen Arbeitsgruppen sowie im Plenum, um die Grundlagen und die Strategien des Netzwerkes zu entwickeln. Jede Arbeitsgruppe war für eine bestimmte Aufgabe zuständig: z.B. Inhalte, Strategie, Kapazität usw. Die Ergebnisse wurden allen präsentiert und anschließend gemeinsam diskutiert. Es stellte sich heraus, dass man zum Aufbau eines breiten europäisch-israelischen Netzwerkes nicht nur Zeit und Motivation benötigt, sondern auch enorme Ressourcen für professionelle Hilfe, für intensive Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr.

Auch Problemen gingen die Teilnehmer nicht aus dem Weg: Eine alltägliche Kommunikation zwischen Israelis und Europäern aufrecht zu erhalten, ist nicht einfach. Da die Gruppen sich viel mit der Frage befassten, welche Gemeinsamkeiten, Interessen und Ziele sie verbinden, wurde klar, dass Israelis und Europäer selber Schwierigkeiten haben, ihre jeweilige israelische bzw. europäische Identität zu definieren.

Neben der Gruppenarbeit hielten Experten Vorträge zu verschiedenen Themen, wie der israelischen Zivilgesellschaft, dem Bologna-Prozess und zum Verhältnis der EU und Israel in den letzten Jahren. Der ehemalige israelische Botschafter der EU, Amb. Oded Eran kritisierte in seinem Vortrag die europäische Nachbarschaftspolitik gegenüber Israel. Anhand des aktuellen Beispiels der russisch-georgischen Krise demonstrierte er akute gemeinsame Gefahren.

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Ein neues europäisch-israelisches Netzwerk wurde ins Leben gerufen

Das Seminar wurde als großer Erfolg von den Teilnehmern bezeichnet, da es zu konkreten Ergebnissen führte: Ein neues europäisch-israelisches Netzwerk wurde ins Leben gerufen. Als nächster Schritt wurde vereinbart ein gemeinsames Positionspapier zu formulieren.

Es soll auch dem israelischen Außenministerium als Empfehlung dienen für die Umsetzung des „offiziellen Upgrade“ der Beziehungen im Juni 2008.

Palina Kedem

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