Asset Publisher

Event Reports

Stärkere Rolle für EU und Türkei in Nahost gewünscht

Turkish-Israeli-Forum der KAS thematisiert Zukunft der Beziehungen Israels zu EU und Türkei

Asset Publisher

Die Zukunft der Beziehungen zwischen Israel, der Europäischen Union und der Türkei sowie die Rolle, die Europa und die Türkei bei der friedlichen Beilegung von Konflikten im Nahen Osten spielen können, standen im Mittelpunkt des ersten Türkisch-Israelischen Forums, das die Konrad-Adenauer-Stiftung Jerusalem in diesen Tagen gemeinsam mit dem Truman-Institut der Hebräischen Universität abhielt. Die zweitägige Konferenz bestand aus einem nichtöffentlichen Teil und einer gut besuchten offenen Veranstaltung im Konrad-Adenauer-Konferenzzentrum.

In verschiedenen Workshops, die sich etwa mit den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Israel, der Türkei und Europa, mit den sicherheitsstrategischen Beziehungen der beiden Staaten zu EU und NATO und mit der Rolle der Zivilgesellschaft in Israel und der Türkei beschäftigten, tauschten israelische Wissenschaftler, Politiker, Journalisten und Studenten sich rege mit insgesamt 15 hochrangigen türkischen Kollegen aus dem diplomatischen Dienst, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien aus.

Dabei bestand Konsens darüber, dass eine stärkere Rolle der EU und der Türkei in der Region durchaus gewünscht ist. Als Beispiel wurde das Umdenken der israelischen Regierung gegenüber internationalen Friedenstruppen genannt: Während in früheren Jahren ein Engagement der EU misstrauisch betrachtet und abgelehnt wurde, sind nun Sicherheitskräfte aus EU-Ländern mit Zustimmung Israels in Gaza und im Libanon stationiert. Die verschiedenen Denkanstöße für eine spezifisch türkische Rolle reichten vom Engagement türkischer Unternehmen auf dem palästinensischen Arbeitsmarkt über die Funktion eines ehrlichen Maklers bei Friedensgesprächen bis zu einer generellen Vorbildfunktion des modernen, kemalistischen und wirtschaftlich erfolgreichen muslimischen Staatswesens der Türkei für die demokratische Entwicklung nahöstlicher Staaten.

In strategischer Hinsicht wurde die Rolle betont, die Europa und die Türkei bei der Entwicklung einer „Mediterranen Vision“ spielen können, mittels derer der Herausforderung durch den Iran entschieden aber nichtmilitärisch entgegengetreten werden kann. Dabei wurde besonders der Barcelona-Prozess der Euro-Mediterranen Partnerschaft, in den auch Israel eingebunden ist, hervorgehoben. In diesem Kontext wurden auch neue Möglichkeiten für die friedliche Beilegung des israelisch-palästinensischen Konfliktes erörtert.

Angesichts der Tatsache, dass die EU und die Türkei zu Israels wichtigsten Handelspartnern und strategischen Verbündeten gehören, wurde eine Fortsetzung des Dialogs im nächsten Jahr vereinbart.

Palina Kedem/Rolf Behrens

Asset Publisher

comment-portlet

Asset Publisher