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Event Reports

Wider Gewalt und Terrorismus im Namen der Religion

Dialog zwischen Oberrabbinat und Vatikan im KACC

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Der Staat hat die Pflicht einzugreifen, wenn immer Gewalt und Terrorismus im Namen der Religion gelehrt, angepriesen oder angewandt werden. Dies ist eine der wichtigsten Forderungen aus einer gemeinsamen Erklärung, die Vertreter des israelischen Oberrabbinats und des Vatikans am Ende eines dreitägigen Dialogseminars in Jerusalem unterzeichneten. Die Begegnung fand vom 11. bis 13. März 2007 in Kooperation mit der KAS Israel im Konrad-Adenauer-Konferenzzentrum statt.

Der Workshop, an dem unter anderem der israelische Oberste Rabbiner Shear Yashuv Cohen und Kardinal Jorge Mejia als jeweilige Delegationsleiter teilnahmen, stand unter dem Motto „Freiheit der Religion und die Grenzen des Pluralismus“. Dabei waren sich die 13 Teilnehmer einig, dass Gott den Menschen als soziales Wesen geschaffen habe, was per Definition die Freiheit des Menschen einschränke.

Als eine große Gefährdung des friedlichen Zusammenlebens in modernen, weltlichen Gesellschaften wurde das Voranschreiten von moralischem Relativismus identifiziert. Die Heiligkeit und die Würde menschlichen Lebens seien absolute Werte, die nicht verletzt werden dürften. Mit dieser Botschaft könnten und sollten die beiden großen Religionen als Inspiration für die Gesellschaft dienen, so die Rabbiner und Bischöfe. Auch und gerade in aufgeklärten Gesellschaften bleibe die Religion eine wichtige Quelle für die lebensnotwendige moralische Orientierung.

Die Vertreter von Oberrabbinat und Vatikan stimmten in der Diskussion darüber ein, dass es legitim sei, wenn jene Glaubensrichtung, die in einem Staat die Bevölkerungsmehrheit bildet, darauf besteht, dass der religiöse Charakter des Landes beibehalten werde. Dabei müsse jedoch gewährleistet werden, dass alle religiösen Minderheiten im Lande respektiert und ihre heiligen Stätten geschützt würden.

„Religiöse Führer und Gemeinden haben eine besondere Verantwortung den Missbrauch von Religion zu verhindern und Respekt vor der Vielfalt zu lehren, die von entscheidender Bedeutung ist, um eine gesunde, stabile und friedvolle Gesellschaft zu garantieren“, heißt es in der gemeinsamen Schlusserklärung. Beide Seiten versprachen, entschieden für Frieden, Würde, Sicherheit und Ruhe im Heiligen Land und der ganzen Welt einzutreten.

Das von der KAS und ihrem Partner American Jewish Committee mitorganisierte Treffen war bereits das siebte seiner Art. Der Dialog zwischen israelischem Oberrabbinat und Vatikan wurde als Folge des Israel-Besuchs von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 initiiert. Er ist neben der Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen dem Vatikan und Israel einer der wichtigsten Meilensteine im christlich-jüdischen Dialog, die während der Amtszeit von Johannes Paul II. erreicht wurden.

Rolf Behrens

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