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Innerhalb der Palästinenser gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wie der palästinensische Staat in Zukunft aussehen soll, so Heyn. Während die Hamas das Ziel habe, das historische Palästina „gewaltsam zu befreien und einen Islamischen, teilweise theokratischen Staat einzurichten“, habe die Fatah „1993 im Zuge der Oslo-Verhandlungen, dem Terrorismus abgeschworen und Israel als Staat anerkannt“, so Heyn über die Hintergründe.
Aus diesem Grund sei es für die Israelis „schwierig mit Palästinensern zu verhandeln, weil es dort nicht den einen Ansprechpartner gibt“. Versuche, mit der Fatah geführten Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Ramallah zu verhandeln, gingen oft ins Leere, da diese wenig Einfluss besitze. Insbesondere seit April 2014, als die Einheitsregierung ihre Arbeit aufnahm, habe sie nur begrenzten Einfluss und tue sich somit schwer, Vereinbarungen im Gaza umzusetzen.
„Ein Schlüssel zur Lösung des gesamten Nahostkonflikts liegt sicher in Gaza“, sagt Heyn. Er macht aber auch klar, dass alle Partner in die Verhandlungen einbezogen werden müssten. Dazu sei es nötig, die moderaten Palästinenserkräfte, die PA und die Fatah zu stärken.
„Man kann Hamas nicht wegdiskutieren“, erläutert Heyn. Zudem sei sie auch keine einheitliche Bewegung. Selbst in Gaza sei die Gruppe in Fraktionen unterteilt, wo moderatere Kräfte der Hamas sich seit April angeblich dazu bereit erklärt haben, die Einheitsregierung zu tolerieren. Die aktuelle Stimmung in Gaza jedoch lässt Heyn daran zweifeln, dass diese moderaten Kräfte wirklich in Gaza großen Einfluss auf die Friedensbemühungen haben.
Das domradio-Interview können Sie hier hören.