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Es ist mir eine große Freude, heute in Weimar zu Gast zu sein und anlässlich der Verleihung des Adam-Mickiewicz-Preises 2008 gleich drei außergewöhnliche Preisträger ehren zu können.
Die Verbindung einer Auszeichnung zur deutsch-französisch-polnischen Zusammenarbeit in Europa mit dem Namen des großen Nationaldichters Polens, Adam Mickiewicz, ist wohlüberlegt.
Denn der herausragende Lyriker, politische Philosoph und glühende Patriot war nicht nur bereits zu Lebzeiten eine Symbolfigur des polnischen Freiheitskamp-fes – er war zugleich ein Vordenker eines geeinten Europas der selbstbestimmten Völker und Bürger.
Hineingeboren in die dritte Teilung Polens, aufgewachsen in Litauen, beheimatet in den europäischen Kultur- und Künstlerzirkeln der Aufklärung, lebte er wie viele seiner Landsleute in der „großen Emigration“ in Paris. Hier schlug er am renommierten Collège de France Brücken zwischen den westlichen Intellektuellen und der polnischen, tschechischen, russischen und serbischen Literatur.
Hier in Weimar traf er 1829 erstmals mit Goethe zusammen, in Berlin hörte er Vorlesungen von Hegel, in Dresden entstand 1832 ein Teil seines berühmten Werkes ‚Die Ahnenfeier“.
Viel zu oft gerät heute angesichts der tagesaktuellen politischen Diskussionen um die Erweiterung und Vertiefung Europas, den globalen Wettbewerb und den gemeinsamen Binnenmarkt das Europa des Geistes aus dem Blick. Es ist dieses Europa des Geistes und es sind die dauerhaften europäischen Bindungen im Denken, in der Wissenschaft und der Kunst die eigentliche Basis unseres ge-meinsamen Werte- und Kulturraums bilden und ihn zu einem tiefverwurzelten Werk unzähliger Generationen machen.
Auch die heutigen drei Preisträger haben mit ihrer Arbeit den gemeinsamen Werte- und Kulturraum Europa getragen, geformt und befördert.
Sie haben sich - ausgehend von drei europäischen Ländern - auf unterschiedlichen Gebieten mit sehr unterschiedlichen Biografien einem gemeinsamen Ziel angenommen: Das europäische Friedens- und Aussöhnungswerk zu vertiefen, zu untermauern und in die Lebenswirklichkeit von heute fast 500 Mio. Europäern zu übertragen.