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Event Reports

Das COP22-Abkommen: Auswirkungen und Möglichkeiten für Afrika

Klimawandel als Entwicklungs- und nicht Umweltthematik

Die alljährliche Klimakonferenz des UN-FCCC begann am Freitag, 18. November 2016. Die teilnehmenden Regierungen versuchten dort gemeinsam mit Wissenschaft und Wirtschaft eine praktikable Umsetzung des Pariser Abkommens zu erarbeiten. Überschattet wurden die Gespräche von der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA. Das Land ist eines derjenigen, welches am meisten CO2 ausstößt, ob sich die Weltgemeinschaft im Kampf gegen den Klimawandel unter einem Präsidenten Trump jedoch weiterhin auf die USA als Partner verlassen kann, bleibt ungewiss.

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Das Ziel des KAS-Expertengesprächs war es, interdisziplinär zusammenzuarbeiten und die durch die Abkommen von Paris und Marrakesh entstandenen Herausforderungen sowie Mög-lichkeiten für das südliche Afrika zu identifizieren. Fragen wie folgende werden diesbezüglich zur Debatte stehen: Welche Verantwortung tragen Regierungen, welche die Wissenschaft, die Wirtschaft oder die Zivilgesellschaf, welche die Medien?

 

Die Veranstaltung wurde von den Gastgebern Dr. Holger Dix und Tilmann Feltes von der Konrad-Adenauer-Stiftung Südafrika eröffnet. Anschließend leitete der kommissarische Leiter der marokkanischen Botschaft in Südafrika, HE Abdelkader Naji, in einem Eröffnungsvortrag in die politische Einordnung der COP-Gipfeltreffen, insbesondere des Marrakesh-Gipfeltreffens, ein. Er betonte besonders die Rolle Afrikas im Kampf gegen den Klimawandel und den besonderen Beitrag der Zivilgesellschaft während der Konferenz.

Im Rahmen einer Keynote Speech über die Klimakonferenz und ihre Implikationen für Südafrika räumte Pemy Gasela, Leiterin der Klimaabteilung im südafrikanischen Umweltministerium, die Herausforderungen der Finanzierung und der Implementierung ein. Dennoch machte sie deutlich, dass Südafrika deutlich hinter dem Abkommen stehe.

 

In der anschließenden Diskussionsrunde unterstrich Professor Tumai Murombo vom Mandela Institute der Wits-Universität Johannesburg diese Schwierigkeiten und fügte hinzu, dass selbst wenn alle Länder das Abkommen umsetzen würden, es immer noch zu wenig wäre, den Klimawandel zu stoppen. Außerdem sei es eine große Herausforderung für Afrika, zum Klimaschutz beizutragen und gleichzeitig den wachsenden Energiebedarf des Kontinents zu stillen.

 

Professor Tracy-Lynn Humby von der Witwa-tersrand Universität kritisierte, dass Südafrika nicht genug tue, um das Pariser Klima-schutzabkommen umzusetzen. Klimawandel solle nicht als Umwelt-, sondern als Entwicklungsthema gesehen werden und müsse daher in koordinierter Art und Weise von mehreren Ministerien behandelt werden. Energie, Verantwortung auf lokaler Ebene, Handel, Wasser, Stadtplanung und Landnutzungsmanagement verdienen ihr zufolge mehr Aufmerksamkeit. Prof. Dr. Oliver Ruppel, Direktor des KAS-Regionalprogramms für Klimapolitik und Energiesicherheit in Subsahara-Afrika, fügte hinzu, dass die Afrikanische Union ebenfalls mehr zum Klimaschutz beitragen könnte. Eine juristische Schwierigkeit sei es jedoch, Gesetze im Kontext hoher Unsicherheit bezüglich Auswirkungen des Klimawandels zu schreiben. In der anschließenden Debatte wurde kritisiert, dass Klimaschutz nicht genügend öffentliche Aufmerksamkeit hätte und Teile der südafrikanischen Regierung sich nicht ausreichend engagieren würden.

 

In der zweiten Diskussionsrunde wurde die Rolle der Medien in der Kommunikation über Klimawandel besprochen. Es herrschte Konsens über den Mangel an Berichterstattung, fehlende Ausbildung für Journalisten und zu schwache Kommunikation zwischen Forschung, Regierung, Zivilgesellschaft, Medien und Menschen. Medien hätten den Auftrag, die Bevölkerung für Klimaschutz zu sensibilisieren. Christa Venter von der lokalen Initiative PikitUp machte konkrete Vorschläge, wie das passieren sollte: die Leute müssten informiert werden, wie Klimaschutz sie konkret betreffe; es müsse kommuniziert werden, was jeder einzelne beitragen kann; Erfolge müssten besser vermarktet werden; Klimasünder sollten durch „naming & shaming“ an den Pranger gestellt werden; und soziale Medien sollten besser genutzt werden. Rejoice Ngwenya von der zimbabwischen NGO COMALISO meinte, Klimaschutzaktivisten sollten sich von der Frauen- oder Anti-AIDS-Bewegung inspirieren lassen, um Enthusiasmus in der Bevölkerung auszulösen. Klimajournalismus solle in Form von Akademien, Foren oder Think Tanks institutionalisiert werden. In der darauffolgenden Debatte wurde angemerkt, dass Wissenschaftler ihre Arbeit besser und einfacher kommunizieren sollten. Leider hätten viele Angst, falsch zitiert zu werden und dadurch ihren akademischen Ruf zu riskieren. Journalisten würden ebenfalls fürchten, aufgrund mangelnden Fachwissens Halbwahrheiten zu publizieren oder von Unternehmen unter Druck gesetzt zu werden.

 

In der Abschlussrunde wurde noch einmal betont, dass es einer besseren Partnerschaft zwischen den verschiedenen Akteuren bedürfe. Medien und Zivilgesellschaft hätten die wichtige Aufgabe, Regierungen zur Verantwortung zu ziehen, sodass diese ihre Klimaschutzversprechen auch einhalten.

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